Die alten Geschichten? Vergessen. Aus Marco Streller ist ein Mössiö geworden.
Wir wollen hier nicht ins Detail gehen, aber aus der frühen Phase des Fussballers Marco Streller kursieren abenteuerliche Geschichten. Fussballer- und Bubenzeugs halt, mit Frauen und Discos und grossen Autos. Dann wurde er Captain des FCB und sagte im Fernsehen Sätze wie «Ich bin persönlich gereift». Fussballer- und Bubenphrasen halt, dachten wir und freuten uns trotzdem über jedes seiner Tore (wie in seiner frühen Phase übrigens auch).
Aber dann war Fasnacht, und vor dem Basiliskenkeller im Imbergässlein stauten sich die Passiven. Herangehumpelt kam Marco «Pippi» Streller mit familiärer Entourage, und das Hallo war entsprechend. «Pippi! Kumm füre! Wie gohts em Kny?» Streller überholte die Schlange, gab Auskunft über die Innereien seines Knies und posierte mit den Weisswein-gestärkten Mitfünzigerinnen von der Bedienung.
Rote Backen, glasige Augen
Die Kellnerinnen bekamen rote Backen, glasige Augen (gut, die hatten sie schon vorher) und waren wild entschlossen, jeden Passiven eigenhändig aus dem Keller zu schmeissen, um sofort Platz für Streller und sein Knie und seine Familie zu machen. Aber nicht mit Pippi: Er humpelte brav zurück ans Ende der Schlange. Der Rest: ein Abräumer. Sprechchöre im Keller und ein verschmitzt lächelnder Streller, der sich auch nicht zu schade war, bei einem Schnitzelbank als lebendiger Helgen zu posieren (und das mit seinem Knie!).
Was wir auch immer von Marco Streller gedacht haben mögen – es war ungerechtfertigt. Das war grosser Sport im Basiliskenkeller.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.02.13