Die Kurve äussert sich zu den Ausschreitungen

Zehn Tage nach den schweren Ausschreitungen auf der Plattform hinter der Muttenzerkurve nimmt der Basler Anhang Stellung zu den Vorfällen. Die Fans äussern sich selbstkritisch, erläutern aber auch, dass überhöhte Polizeipräsenz ein Problem darstelle. Die angekündigten Massnahmen auf der Plattform betrachten die Fans mit Skepsis.

Zehn Tage nach den schweren Ausschreitungen auf der Plattform hinter der Muttenzerkurve nimmt der Basler Anhang Stellung zu den Vorfällen. Die Fans äussern sich selbstkritisch, erläutern aber auch, dass überhöhte Polizeipräsenz ein Problem darstelle. Die angekündigten Massnahmen auf der Plattform betrachten die Fans mit Skepsis.

Der 3:0-Sieg des FC Basel gegen Lugano war am Mittwochabend das erste Heimspiel seit den Ausschreitungen vom 10. April. Vor allem auf der Eventplattform hinter der Muttenzerkurve war es damals nach dem Unentschieden gegen den FC Zürich zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Basler Anhängern gekommen, mehrere Personen auf beiden Seiten wurden dabei verletzt.

Zehn Tage später, vor dem Spiel gegen den Aufsteiger aus dem Tessin, verteilte die Muttenzerkurve ein Flugblatt, auf dem sie sich zu den Vorfällen äussert und die Eventplattform als «zentralen Treffpunkt» mit «hohem symbolischem Stellenwert» herausstreicht. Der «Begegnungsort für Fans aus verschiedenen Sektoren» konzentriere die Aktivitäten der Szene, dadurch sei das Konfliktpotenzial rund um die Kreuzung vor dem Stadion praktisch verschwunden.

Polizei sei kein Feindbild, ihre Präsenz könne aber als Bedrohung wahrgenommen werden

Die Kurve argumentiert auf dem in Baseldeutsch verfassten Flugblatt, dass das Verhältnis vieler Fanszenen zur Polizei «weiterhin latentes Konfliktpotential» beinhalte. Die Polizei sei kein Feindbild, ihre Nähe und ab einer gewissen Anzahl «wird sie je nach Kontext als Bedrohung wahrgenommen». Die Fanszene versuche, diesen Momenten unterschiedlich zu begegnen: «Durch Ausweichen, mit Kreativität und halt auch mal physisch.»

» Die komplette Stellungnahme zum Nachlesen (pdf-Dokument, Downloadlink)

«Ungewohnte und unerklärliche Polizeipräsenz unten an der Treppe» zur Eventplattform macht die Kurve als Ausgangspunkt der Eskalation aus. Es habe unter den Fans eine Verunsicherung gegeben, sie hätten provoziert, dann habe der Einsatz von Gummischrot begonnen, die Polizei kam auf die Plattform, es gab Verletzte und die Situation habe eine Eigendynamik angenommen.

Möglicherweise habe man den Moment verpasst, «das Ganze früher zu beenden». Aber die Reaktion der Fans habe aus ihrer Sicht durchaus ihre Logik – dass dabei unbeteiligte Verkehrspolizisten angegriffen worden seien, lasse sich trotzdem nicht rechtfertigen, äussert sich die Kurve auch selbstkritisch.

Die Kurve steht möglichen Massnahmen skeptisch gegenüber

Es brauche jetzt eine besonnene Aufarbeitung der Geschehnisse, «alles andere wäre kontraproduktiv». In der Vergangenheit sei es zu keinen nennenswerten Vorfällen zwischen Basler Fans und der Polizei rund um die Plattform gekommen. Es sei dies ein Zustand, den man mit allfällig unüberlegten Massnahmen aufs Spiel zu setzen riskiere.

Die Kurve bezieht sich damit auf die Massnahmen, die zwei Tage nach den Eskalationen angekündigt wurden. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus den Sicherheitsdepartementen der beiden Basel und dem FC Basel beschliesst bis Ende Mai Massnahmen, die die Situation auf der Eventplattform verbessern sollen.

Der Basler Sicherheitsdirektor Baschi Dürr sagte, dass es sich dabei um «bauliche, organisatorische oder betriebliche Veränderungen» handeln könne und eine verstärkte Videoüberwachung nicht ausschliesse.

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Die Berichterstattung zu den Ausschreitungen am 10. April rund um den St.-Jakob-Park:

» Gummischrot: Im Ausland geächtet, in Basel Mittel der Wahl

» Ein Forscher erklärt, wann kritische Situationen in Gewalt zwischen Fans und Polizei münden

» So will die Regierung auf die Ausschreitungen reagieren

» Die Rekonstruktion der Ereignisse

» Suche nach Augenzeugen

» Die Eskalation am Tag der Geschehnisse

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