Nur von aussen bleibt an der Ecke Feldberg-/Klybeckstrasse alles beim Alten: Die «Lady Bar» und das Restaurant Feldberg behalten ihre Namen, sonst ändert sich so gut wie alles.
Wer «Lady Bar» hört, denkt sich den Rest. Teures Bier, jede Menge Damen käuflicher Zuneigung und hin und wieder eine Razzia. Bis vor drei Wochen machte das Freudenhaus seinem Namen alle Ehre. Nun aber hat sich die Stadt dem Lokal angenommen und in kurzer Frist einen Zwischennutzer gesucht.
In den oberen Geschossen werden rund 20 Flüchtlinge ein neues Heim finden, während sich unter ihnen der Verein «unterdessen» eingemietet hat und um eine Neugestaltung der Schnitzelbeiz, des spanischen Clubs im Innenhof und eben der Lady Bar besorgt ist.
livingroom.fm meets Magaz-1
Gefunden hat der Verein zwei junge Männer, die wissen, was den Leuten gefällt: Der eine, Thomas Brunner, ist der Erfinder von livingroom.fm und präsidiert das Stadtmusik Festival, das die warmen Sommerabende im Hof des Kunstmuseums mit Musik bespielt, der andere, Pierre Mendy, führt den Sandwich-Laden Magaz-1 ein paar Häuser westlich der «Lady Bar».
Was die beiden im Schnittpunkt der beiden lebendigsten Kleinbasler Achsen reanimiert haben, erinnert in keinem Winkel mehr an was einmal war. Die Küche, mit der Mendy die Geschmacksknospen der Gäste verwöhnt, setzt hauptsächlich auf französische Kochkunst.
«Uns ist es wichtig, beste Qualität zu servieren – zu normalen Preisen», erklärt Mendy. «Für eine gute Tomatensauce nehmen wir uns fünf Stunden Zeit.» Die Qual der Wahl hat der Gast nicht: Den Viergänger gibt es vegetarisch oder mit Fleisch – in einem Ambiente, das von den Granatapfel-grossen Glühbirnen alter Schule und der reduzierten und geradlinigen Kunstwerken der Streetartistin «Tika» an der Decke geprägt ist.
Kulturell kreativ
Was im Restaurant dem Gaumen und den Augen widerfährt, gibt es im Club nebenan für die Ohren. Die «Lady Bar» gibt internationalen und regionalen Musikern und DJs der Sparten Jazz und Soul bis hin zum Elektronischen eine Bühne. «Qualität ist uns auch im musikalischen Bereich wichtig. Wir werden keinen Reggae- oder R‘n‘B-Abend anbieten, bloss weil das läuft», erklärt Thomas Brunner das Musik-Programm.
Die Nächte werden also kaum kürzer oder langweiliger werden als zu Zeiten des teuren Biers und der leichten Damen, aber wohl kulturell kreativer.