Die Bevölkerung der Quartiere Klybeck und Kleinhüningen weiss wenig über die Entwicklung am Hafen. Gleichwohl erwartet sie Positives davon. Das besagt eine Umfrage des Statistischen Amts.
Die Hochhaus-Visualisierung, die zum Stichwort Rheinhattan geführt hat, steckt noch in vielen Köpfen. Inzwischen haben sich aber die heissen Diskussionen um die Visionen zur Stadt- und Hafenentwicklung in Basel Nord etwas abgekühlt. Die öffentliche Debatte hat sich auf die umstrittenen Pläne für einen neuen Container-Hafen verschoben.
Die Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung ist währenddessen nicht untätig geblieben. Sie hat eine Bevölkerungsbefragung in Auftrag gegeben, die im vergangenen Sommer vom Statistischen Amt durchgeführt wurde. Nun liegen die Resultate der flächendeckenden Befragung der Einwohner der Quartiere Klybeck und Kleinhüningen vor.
Die Stadt fragte, die Bevölkerung schwieg
Sonderlich repräsentativ sind die Resultate nicht. Von den 4466 angeschriebenen Haushalten haben nur 685 den Fragebogen ausgefüllt zurückgeschickt, teilt das Amt mit. Drei Viertel der Antwortenden waren Schweizer, was die Quartiere mit einem Ausländeranteil um die 50 Prozent eher schlecht abbildet.
Die Bevölkerung der umliegenden Quartiere weiss über den Projektplan Hafenentwicklung wenig Bescheid. (Bild: hafen-stadt.ch)
Die wichtigsten Resultate:
- Der Wissensstand über die Entwicklungspläne ist relativ bescheiden. Nur 20,3 Prozent der Befragten gaben an, den Projektplan (siehe Illustration) gut zu kennen. 39,9 Prozent gaben an, ihn schon einmal gesehen zu haben.
Dennoch sind die Erwartungen hoch, dass sich die Entwicklungen positiv auf die Lebensqualität in den beiden Quartieren auswirken werde:
- Die Schaffung neuer Grün- und Freiflächen liegt der Quartierbevölkerung sehr am Herzen. 70,5 Prozent der Befragten stufen diesen Punkt als «sehr wichtig» ein, 20,7 Prozent als «eher wichtig».
- Ähnlich sieht es beim Zugang zum Rheinufer aus, von dem die beiden Quartiere heute abgeschnitten sind: Für 70,5 Prozent ist eine Passage ein «sehr wichtiges» Anliegen, für 18,4 Prozent ein «eher wichtiges».
- Auch die Schaffung neuer Fuss- und Velowege steht bei der Quartierbevölkerung hoch im Kurs. 86,4 Prozent erachten dies als «sehr wichtiges» oder «eher wichtiges» Anliegen. Das deckt sich mit der Erkenntnis aus der Studie, dass die Mehrheit der Bewohner den Autoverkehr und den Verkehrslärm als grösste Belastung empfinden.
- Neue Verkehrsverbindungen nach Deutschland und Frankreich stuften nur 57,4 Prozent als «sehr wichtig» und «eher wichtig» ein.
Wirklich wichtig scheinen der Bevölkerung die Punkte zu sein, die auf die Quartiere zurückstrahlen. Die eigentliche Entwicklung auf der Klybeck- und der Westquaiinsel kümmert sie weniger stark:
- Die Frage, ob das Hafengebiet am Rhein gut geeignet sei, um neuen Wohn-, Arbeits- und Lebensraum zu schaffen, beantworteten nur 38,2 Prozent mit «stimmt völlig» (und 29,5 Prozent mit «stimmt eher»).
- Etwas grösser ist die Zustimmung auf die Frage, ob sich das Hafengebiet gut zum Naturpark mit Liegewiesen, Badestellen und Gartenflächen (Urban Gardening) eigne. Hier antworteten 48,3 Prozent mit «stimmt völlig» und 26,4 Prozent mit «stimmt eher».
Die Umfrage soll einen Überblick geben, wie die Lebensbedingungen im Quartier aktuell bewertet werden, teilt das Statistische Amt mit. Ausserdem wollte es herausfinden, wie bekannt die geplanten Projekte sind, wo es Potenzial für weitere Entwicklungen gibt und wie sich das Areal künftig aufwerten liesse. Als begleitende Massnahme des Projekts Kleinhüningen-Klybeck sei mindestens eine Wiederholung der Befragung in fünf Jahren geplant.
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Download-Link: Die detaillierten Ergebnisse der Befragung zum Nachlesen.