«Die Stadt ist besser als das Bier»

Vor dem Knüller FCB gegen FCB feierten die Bayern-München-Fans in der Innenstadt schon mal vor. Bloss das Bier schmeckte ihnen nicht.

Karin Richter und Matthäus «Hias» Hammerl reisen für den FC Bayern um die halbe Welt. (Bild: Michael Würtenberg)

Vor dem Knüller FCB gegen FCB feierten die Bayern-München-Fans in der Innenstadt schon mal vor. Bloss das Bier schmeckte ihnen nicht.

«Dahoam schmeckt das Bier besser!» Hias, wie der Bayrische Taxiunternehmer Matthäus Hammerl bei seinen Fan-Kollegen heisst, sagts – und die Runde um ihn herum brüllt zustimmend: «Jo!» Trotzdem trinkt die Gruppe aus Bayern beim Café Des Arts am Barfüsserplatz Bier aus grossen Gläsern, es bleibe ihn schliesslich nix anderes übrig, als Basler Bier zu trinken.

Aber sie kämen sich verschaukelt vor: «Auf der Karte wird Weizenbier angepriesen, aber das ist mehr Weiss als Bier», sagt Karin Richter, eine Bekannte von Hias, dem Mann, der mit seiner Tracht nicht nur wie ein Bayer aussieht, sondern auch so spricht. Fast mehr, als die anderen. Will heissen: Für Basler schlecht verständlich. Doch zum Glück geht es um Fussball und so ein «1:2» klingt aus Bayrischem Mund genauso verständlich wie aus Baslerischem – mit dem Unterschied, dass die Basler die Zahlen vertauschen und ein «2:1» prognostizieren.

«Wir werden siegen!»

Noch ist jedoch alles offen. Noch scheint die Sonne und der Anpfiff des Champions-League-Knüllers von heute Abend ist fern. Noch wird in der Innenstadt gefeiert – auf beiden Seiten, wobei die offensichtlichen Bayern-München-Fans zahlreicher sind als die Basler. In rot-weisser Fanmontur sind sie an jeder Ecke anzutreffen. Auf der Barfi-Treppe etwa sitzt gleich ein Dutzend junger Männer – ebenfalls mit Bier in der Hand, Schweizerischem Bier, versteht sich. «Dünnbier ist das», klärt einer der Männer auf. «Die Stadt ist besser als das Bier», sagt ein anderer. Kleiner zwar, als sie sich vorgestellt hätten, dafür mit «schönen Fassaden». Weshalb Zürich in Basel so unbeliebt sei, fragen sie.

Auch wenn das Bier zu Bayern gehört wie das Läckerli zu Basel – nicht jeder Bayer sieht das so: «Man sollte uns Bayern nicht mit Alkohol in Verbindung bringen», sagt ein Mann (er ist auf keinem der obenstehenden Fotos zu sehen). Er scheint seine Äusserung ernst zu meinen. In seiner Hand hält er ein grosses Bier, wie es hier alle tun: Willkommen im Pickwick-Pub in der Steinenvorstadt, wo vor allen grossen Fussball-Spielen die Fans der gegnerischen Mannschaft anzutreffen sind.

Würde in diesem Text aber etwas wie «eintrinken» oder dergleichen stehen, wäre dieser eine Fan sauer – darum belassen wir es dabei: Rotweisse Bayern dominieren auch in der Steinenvorstadt das Bild. Und hie und da fällt ein überzeugtes: «Wir werden siegen!» Prost!

Quellen

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