Diese App macht Flüchtlingen das Leben leichter

Das Smartphone als Integrationshelfer: Mit einer neuen App sollen sich Flüchtlinge über Deutschkurse, Mittagstische oder medizinische Hilfe informieren können.

Das Smartphone als Integrationshelfer: Mit einer neuen App sollen sich Flüchtlinge über Deutschkurse, Mittagstische oder medizinische Hilfe informieren können.

Es gibt bekanntlich Menschen, die sich aufregen, wenn Flüchtlinge mittellos in der Schweiz ankommen und dann doch ein Smartphone besitzen. Dann gibt es Menschen, die diesen Umstand nutzen, um den Ankömmlingen den Start in der Schweiz zu erleichtern.

So geschehen in Zürich. Der Runde Tisch der Zürcher Flüchtlingshilfe initiierte eine Gratis-App namens «I-Need Switzerland» mit der sich Flüchtlinge über die Angebote für Neuankömmlinge informieren können. «Ein Smartphone ist oft ihr einziges Gerät und dient als Fluchthelfer, Nabelschnur in die Heimat und Integrationshilfe ins neue Leben», sagt Projektleiter Roland Luzi. Seit Dezember 2016 existiert die App in Zürich. Am Samstag wurde die Basler Version im Rahmen des Flüchtlingstages 2017 lanciert.

«Was brauchst du?», ist die erste Frage, die die App einem stellt. «Ein Bett? Eine Mahlzeit? Einen Deutschkurs?» Die aufgelisteten Angebote sind mit Öffnungszeiten, Kontaktdaten und Google-Maps-Routenplanern versehen. Die Spracheinstellung des Smartphones wird von der App übernommen – Arabisch, Farsi und Amharisch, alles kein Problem.

Eine «All-in-One-Lösung»

Roland Luzi arbeitet für den Ökumenischen Seelsorgedienst für Asylsuchende (OeSA) beim Bässlergut und weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer zugänglich Informationen wie Mittagstisch-Angebote oder Kleidersammlungen für die betreffenden Personen sein können. «Es gibt so viele verschiedene Angebote, die auf zig Webseiten verstreut und oft schwer auffindbar sind», sagt er. Das wollte man ändern – mit dieser «All-in-One-Lösung».

20’000 Franken habe man bisher in die Entwicklung der Anwendung investiert. Katholische und reformierte Kirchen aus den Kantonen Zürich, Aargau und Baselland sowie Stiftungen und einige diakonische Werke hätten sich an der Finanzierung beteiligt. Und die Rückmeldungen aus Zürich zeigen, dass Luzi und sein Team mit ihrer Idee einen Nerv getroffen haben. «Die Flüchtlinge haben uns damals bei der Lancierung gesagt, dass das die beste Idee seit langem sei.»

Auch für Freiwillige

Auch Profis und Freiwillige sollen von der App profitieren: «Es gibt viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in den Quartieren und Dörfern», sagt Luzi. Diese könnten sich via App informieren und den Flüchtlingen, die sie begleiten, besser weiterhelfen. Luzi sieht die App zudem auch als Chance für die Freiwilligen, sich mit anderen Engagierten zu vernetzen.

Fast drei Monate habe man gebraucht, um alle Informationen zu den Angeboten zusammenzutragen. Die Pflege dieser Daten solle nun regional verankert werden, so Luzi. Das ist ihm wichtig. «Wir bieten nur die Plattform, nicht die Inhalte.» Es brauche jemanden, der neue Angebote anfrage und die alten überprüfe. Ab Mitte Juli soll es dann auch für Privatpersonen möglich sein auf der Webseite eigene Angebote wie einen Mittagstisch zu erfassen.

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Die App ist im AppStore und Google Play mit der Eingabe «I-Need Switzerland» erhältlich.

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