Dornröschenschlaf im «Rhypark» bald vorbei?

Der Saalbau Rhypark soll aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Zusammen mit dem Basler Veranstaltungspartner Act Entertainment soll ab kommendem Jahr ein Kurswechsel erreicht werden.

Rhypark-Betreiber Dragan Rapic freut sich auf die Zusammenarbeit mit Thomas Dürr von Act Entertainment. (Bild: Danielle Bürgin)

Die Lage am Rheinufer ist einzigartig für einen Eventsaal. Doch der Rhypark kämpfte jahrelang mit einem negativen Image – zu bieder die Gastronomie, zu viel Ärger bei Partys. Mit einem Kurswechsel und dem neuen Partner Act Entertainment will der Gastrobetrieb im Konzert- und Comedybereich aufdrehen.

Der Saalbau Rhypark möchte wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Und zwar mit einem Kurswechsel, einem frischen Anstrich und einer Kundschaft, die hier Entspannung und Unterhaltung sucht, nicht Stress. Die Betreiber Dragan Rapic (jawohl, der frühere GC-Sportchef) und Oliver Keller haben dafür sowohl das Restaurant wie auch den Event-Saal umgebaut, mit interner Manpower blieben die Investitionen im fünfstelligen Bereich.

Richtungsänderung

Auch inhaltlich soll sich der Rhypark verändern – mit Hilfe von Thomas Dürr, Inhaber der Basler Konzert- und Eventagentur Act Entertainment. «Im Sommer war ich erstmals nach zehn Jahren wieder hier, habe von der inhaltlichen Neuorientierung erfahren – und war sofort angetan», sagt Dürr. Er schwärmt von der Lage. Und von der Grösse der Location. Denn der Rhypark-Saal biete mit knapp 800 bestuhlten Plätzen Möglichkeiten, die man in Basel suchen müsse.



Schickes Clubfeeling im neuen Rhypark-Eventsaal

Schickes Clubfeeling im neuen Rhypark-Eventsaal (Bild: Rhypark)

Dazu muss man wissen, dass Thomas Dürr in einer schwierigen Situation ist: Er bespielt kein eigenes Haus in Basel (im Unterschied zu Zürich, wo er den Theatersaal Spirgarten betreibt), ist also dauernd auf Locationsuche mit seinen Produktionen. Nun wird das Stadtcasino umgebaut, was ihm die Türen zu zwei grösseren Basler Sälen temporär verschliesst. Der neue Event-Saal der Messe (wo die Baloise Session durchgeführt wird) ist ihm zu teuer – dreimal so teuer wie der frühere Messe-Festsaal, sagt er. Und im Volkshaus, wo Dürr jährlich 12 Veranstaltungen durchgeführt hatte, gibt seit diesem Jahr die Konkurrenz, die Zürcher Agentur Gadget, den Ton an. Dürr war also gezwungen, für sich eine Alternative zu finden.

Verbesserung auf beiden Seiten erhofft

Der Rhypark wiederum kämpft seit Längerem mit einem Imageproblem. Von der breiten Öffentlichkeit kaum als attraktiver Event-Ort wahrgenommen, war das Gastro-Konzept eher bieder und Veranstaltungen spielten sich meist hinter verschlossenen Türen ab: in Form von Firmen-Events und Banketten. Eine Handschrift, ein Konzept, war bei den öffentlichen Veranstaltungen nicht ersichtlich. Das allererste Konzert von Luca Hänni fand hier ebenso statt wie die Meisterschaften in der nicht ganz unumstrittenen Kampfsport-Disziplin «Mixed Martial Arts».

Mit Partys machten die Rhypark-Betreiber zudem schlechte Erfahrungen. Olivier Keller spricht von Sachbeschädigung und Problemen mit Anwohnern. Aber auch Messerstechereien  gehören zu den unschönen Geschichten, mit denen der Rhypark in der jüngeren Vergangenheit konfrontiert war. Von Partys wolle man sich komplett verabschieden, sagt deshalb Dragan Radic.

Vorwiegend deutsche und Schweizer Acts

Es ist eine eigentliche Win-Win-Situation: Act Entertainment hat einen neuen lokalen Partner, der zudem günstiger ist als etwa die Messe Schweiz. Der Rhypark wiederum möchte mit positiven Veranstaltungen Werbung machen für seinen Betrieb, dessen Räumlichkeiten sich auch für Kongresse, Bankette, Hochzeiten und Seminare eignen, Terrasse zum Rhein – eigentlich eine grossartige Lage (wenn auch auf der Schattenseite des Sonnenuntergangs).

Was kommt, spricht denn auch nicht mehr für Krawall und Remmidemmi, sondern für den gepflegten Ausgang von Herrn und Frau Mittvierziger: Nena wird mit einem Showcase die neue Ära lancieren (im März 2015), der Komiker Atze Schröder tritt ebenso im Rhypark auf wie Schlagerstar Dieter Thomas Kuhn.  

Thomas Dürr ist es wichtig, dass der Rhypark ein offenes Haus sei, das auch anderen Veranstaltern offenstehe. «Wir wollen uns so von anderen Hallen abheben, wo man sich nicht einmieten kann», sagt er. Ein Seitenhieb auf die Konkurrenz: Das Musical Theater wird bekanntlich von Freddy Burger kontrolliert, die Eventhalle von der Messe und das Volkshaus von Gadget. Der Rhypark soll nicht dazu dienen, der Konkurrenz einen Gig zu verwehren.

Angestrebt werden rund 20 Act-Veranstaltungen pro Jahr, flankiert von Corporate Events und anderen Veranstaltungen. Schwerpunkte legen will man auf Konzerte und Comedy, dafür eigne sich die Halle auch besonders gut, die sehr breit angelegt ist.

Ob der frisch renovierte Rhypark sein Publikum finden und dem Volkshaus Konkurrenz machen wird? Ob er dank seiner schönen Lage am Rhein andere Veranstalter neugierig macht, von Jazz über Blues bis zur Literatur? Darauf darf man gespannt sein.

 

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