Drei TV-Serien erleichtern das Warten auf «Steve Jobs»

Mit «Steve Jobs» kommt im Herbst einer der wohl grössten Filme über die Computerrevolution in die Kinos. Der Aufstieg der Technologie-Industrie ist jedoch schon länger zum Stoff für TV-Macher geworden. Einige bieten tiefe Einblicke in die Mechanismen dieser spannenden Industrie.

Wie im echten Leben: Für jeden Charakter in Silicon Valley gibts in der realen Welt mindestens ein Pendant.

(Bild: HBO/co.CREATE)

Mit «Steve Jobs» kommt bald einer der wohl grössten Filme über die Computerrevolution in die Kinos. Der Aufstieg der Technologie-Industrie ist jedoch schon länger zum Stoff für TV-Macher geworden. Einige bieten tiefe Einblicke in die Mechanismen dieser spannenden Industrie.

Auch vier Jahre nach seinem Tod bleibt Steve Jobs das wichtigste Aushängeschild der reichsten Firma der Welt. Wie er dahin gekommen ist, zeigt Hollywood diesen Herbst – pünktlich zum vierten Todestag des Apple-Gründers – in einem mit Spannung erwarteten Film: «Steve Jobs».

Doch bis dahin bieten TV-Serien mit Tech-Anstrich Unterhaltung, die Spass macht und manchmal sogar recht lehrreich ist. Die folgenden drei Serien schaffen es immer wieder, bei den Eigenheiten dieser momentan spannendsten Industrie der Welt den Nagel auf den Kopf zu treffen. Wenn auch manchmal mit dem Holzhammer.

«Halt and Catch Fire»: Anfang der Achtziger, ein IBM-Killer und Elektropop

In der Eröffnungsszene von «Halt and Catch Fire» rast ein Mann in einem schnellen, teuren Wagen über ein langsames, schwerfälliges Tier. Eine Metapher für die wichtigste Regel des Valley: Schwerfälligkeit verliert. Das Gürteltier stirbt.

Wie bei «Mad Men» (ebenfalls vom Sender AMC) ist der Held in der ersten Staffel ein geheimnisvoller, gebrochener und gutaussehender Mann – dieser bloss mit 280 Prozent mehr Augenbrauen. Gemeinsam mit einem genialen, aber von Niederlagen gezeichneten Hardware-Spezialisten und einer schönen, aber verrückten Programmiererin kämpft die Augenbraue gegen den Giganten der Computer-Industrie der frühen Achtzigerjahre: IBM.

Das bietet oft spannende, tief wahre Einblicke in die Computerrevolution, die unser Leben und die Wirtschaft für immer verändert hat. Und ist unterlegt mit dicken, synthetischen Beats.

Die tiefe Wahrheit: Design und Maschinen mit Persönlichkeit haben gewonnen.

Gibts auf Amazon, iTunes. Neue Folgen der Staffel jeweils sonntags.

«Silicon Valley»: Hysterisch lustig und richtig lehrreich

Die Wahrheit ist oft schräger als die Fiktion. Doch «Silicon Valley» kommt den bizarren Eigenheiten der verrückten, abgeschotteten, gänzlich weltfremden Blase, die Silicon Valley heute geworden ist, recht nahe. Die Geschichte: Ein winziges Software-Start-up hat eine Innovation, die «alles verändern» und «die Welt» zu einem «besseren Ort» machen kann. Und kämpft gegen einen alten Giganten, bei dem die Autoren sicherstellen, dass er von Google kaum unterscheidbar ist.

Weisse Nerds. Gierige Risikogeldgeber. Paranoide Giganten. Haufenweise – haufenweise!!! – Geld. «Silicon Valley» reduziert die Software-Industrie auf das Wesentliche und ist so zum Liebling von Industrie-Insidern geworden. Kein Wunder: Sie sehen sich selbst. Jeder Charakter, sei er noch so überzeichnet und verquer, hat ein Vorbild im echten Leben. Möglicherweise ist die Wahrheit manchmal schräger als die Fiktion. Doch die Fiktion ist lustiger.

Die tiefe Wahrheit: Die Apps, die wir täglich brauchen, werden von wahrlich genialen Geschäftsmännern (und wenigen Geschäftsfrauen) gemacht. Leider sind sie von den narzisstischen Idioten, die sie umgeben, nur sehr schwer zu unterscheiden.

Gibts auf Amazon, iTunes. Bisher zwei Staffeln.

«Mr. Robot»: Der Kapitalismus wird gehackt

Falls Sie mit diesem jungen Mann ins Bett steigen wollen, seien Sie sich im Klaren, dass er zuvor ihr Facebook-Profil gehackt hat, um herauszufinden wie sie ticken. Wenn Sie in seiner Gegend ein Restaurant betreiben – und nebenbei einen Kinderporno-Ring – ebenfalls. Wenn Sie mit seiner besten Freundin schlafen, aber auch mit anderen, sowieso.

Doch sein nächstes Ziel ist ungleich grösser. Nicht, dass ich jetzt wüsste, was genau dieses Ziel ist. Doch es soll dem Kapitalismus die Hauptschlagader aufschneiden und die Macht der Konzerne an die Menschen zurückgeben, was immer das heisst. Der junge Hacker – tagsüber Cybersecurity-Kämpfer – hat die globalen Finanz- und Informationsströme im Auge. Die Schulden. Die Gier. Das Geld allgemein. Oder so.

Die Serie ist toll. Etwas verstörend teilweise. Das jedenfalls finde ich nach der vierten Folge.

Die tiefe Wahrheit: Unser ganzes Leben wird von Computercodes angetrieben und diese sind völlig und absolut verwundbar.

Gibts auf Amazon, iTunes. Erste Staffel läuft derzeit, neue Folgen jeweils mittwochs.


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