Stadtentwickler Thomas Kessler lobt am Schweizer Fernsehen Zwischennutzungen als «Keimzellen der Entwicklung». Doch die Zusammenarbeit mit dem Kanton und Hafen war für die Zwischennutzer bisher alles andere als erspriesslich.
Wer am Dienstagabend die Kultursendung des Schweizer Fernsehens (SRF) über die Zwischennutzungen im Basler Hafen gesehen hat, müsste angenehm überrascht gewesen sein. Die Botschaft des Beitrages: Läuft wie am Schnürchen hier, alle scheinen glücklich. Die Zwischennutzer kommen im Beitrag selbst zwar nicht zu Wort, sie müssten aber nur schon deshalb zufrieden sein, weil sich die Stadt Basel hier mächtig ins Zeug zu legen scheint.
Wer die Szene und die Geschichte hingegen etwas kennt, kommt nicht um den Verdacht herum, dass die Fernsehmacher durch die rosa Linse gefilmt haben. So harmonisch ist die Situation am Klybeckquai nämlich nicht.
Den «Keimzellen» fehlte es lange an Wasser und Strom
Die Zusammenarbeit mit dem Kanton läuft harzig, so fehlten bei einigen Projektstandorten lange die grundlegendsten Dinge wie ein Wasseranschluss oder Strom. Dann blockierte eine Einsprache von Novartis das Ganze, als der Konzern seine Einsprache zurückzog, konnte wegen der Kunstmesse «Scope» nicht weitergebaut werden. Zwei Projekte verabschiedeten sich aufgrund all dieser Verzögerungen schliesslich sogar aus der Zwischennutzung.
Zwar hat mit der «Karawanserei» inzwischen auch noch das letzte fehlende Projekt das Baugesuch eingereicht, aber faktisch ist die Saison für die Projekte vorbei, die nicht schon im Mai eröffnen konnten. Fabian Müller vom Verein «Neubasel», welcher die «Karawanserei» betreibt, sagt denn auch: «Jetzt geht es nur noch darum, die Infrastruktur aufzubauen.» Damit man dann wenigstens in der nächsten Saison pünktlich loslegen könne.
«Jetzt geht es nur noch darum, alles für den nächsten Sommer vorzubereiten.»
Das Projekt «Karawanserei» besteht aus einem Containerturm, der von verschiedenen Leuten mit ihren Projekten bespielt werden kann. Der Betreiberverein funktioniere dabei als Kurator, wie Müller erklärt. «Die Aufwändigen Vorbereitungen für den Infrastrukturaufbau haben dazu geführt, dass wir mit der eigentlichen, inhaltlichen Arbeit erst nächstes Jahr beginnen können.» Ein konkretes Gastprojekt werde jedoch bereits im Herbst mit diesen Arbeiten anfangen.
«Landestelle» wartet noch immer auf den Wasseranschluss
Wenige Meter von der «Karawanserei» hämmern und zimmern seit Wochen die Leute der «Landestelle». Das Bistro besteht aus einer Ansammlung von Bretterbuden. Zu Küche und Bar sollen noch ein Garten und ein windgeschützter und isolierter Sitzplatz für die kalten Tage kommen. Das Baumaterial, das hier die Betreiber der «Landestelle» verbauen, hat eine Geschichte: Standen dieselben Bretter doch als «Favela Café» während der Art auf dem Messeplatz.
Klaus Bernhard von der «Landestelle» freut sich, dass man endlich loslegen könne, bald soll auch der langersehnte Wasseranschluss bereitstehen. Für einen Anlass vor dem 1. August habe man die Bar bereits inoffiziell und vorübergehend eröffnet, «die reguläre Eröffnung stehe jedoch erst in den nächsten Wochen an», sagt Bernhard. Auch die «Landestelle» wird jedoch erst nächsten Sommer komplett fertig sein, dann kommt nämlich noch ein Garten dazu.