«Durch Spielen kann man nicht verdummen!»

«Mittlerweile ist hinreichend belegt, dass man spielerisch am besten lernt», sagt Beat Suter, Dozent für Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste. Obschon er sich über die Zunahme an Lern- und Therapiespielen freut: Auch für ihn darf der Spass nicht fehlen. Suter würde zu Weihnachten die neue Version von Super Mario verschenken.

«Super Mario Bros ist für mich das perfekte Spiel», sagt Game-Designer Beat Suter. (Bild: Screenshot)

«Mittlerweile ist hinreichend belegt, dass man spielerisch am besten lernt», sagt Beat Suter, Dozent für Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste. Obschon er sich über die Zunahme an Lern- und Therapiespielen freut: Auch für ihn darf der Spass nicht fehlen. Suter würde zu Weihnachten die neue Version von Super Mario verschenken.

Beat Suter

Beat Suter, was macht ein Game-Designer genau?

Spiele entwerfen und entwickeln. Bei uns bezeichnet Game Design eine Ausbildung, die das Planen, Schreiben, Programmieren, Visualisieren und Vertonen umfasst – also eigentlich alles.

Ein lukratives Geschäft?

Sicher. Die grossen Studios sind mit Hollywood vergleichbar – auch wenn in den letzten Jahren einige Firmen pleitegingen. Dafür gibt es immer mehr Start-ups, die mit cleveren Apps punkten. Etwa ein Drittel aller Games sind bereits Handyspiele.

Ist heute jeder Gamer auch ein potenzieller Game-Designer?

Theoretisch ja. Praktisch braucht es doch einiges an Vorwissen – das man sich aber noch immer ­autodidaktisch aneignen könnte.

Ist die Konsolen-Ära vorbei?

So würde ich das nicht sagen. Es gibt nach wie vor viele sehr erfolgreiche Games, die nur via Konsole funktionieren. Daneben entstehen immer mehr Alternativen, die sich eher als Zeit­vertreib verstehen – was dem ­Lebensmodell vieler Menschen entspricht.

Die frühere Hysterie gegenüber Videogames hat sich gelegt. Sehen Sie das auch so?

Das war absehbar. Mittlerweile ist ja hinreichend belegt, dass man spielerisch am besten lernt. Durch Spielen kann man also gar nicht verdummen! Im Gegenteil: Ein grosser Teil unserer Auftrags­arbeiten sind «Serious Games», das heisst Lern- und Therapiespiele. In diesem rasch wachsenden Sektor hat das Schweizer Game Design sogar grosses Potenzial.

Dann haben Games für Sie keine negativen Auswirkungen?

Doch! Es ist alles immer eine Frage des Masses. Bei Kindern sollten Eltern die Kontrolle über Dauer und Inhalt der Videogames haben.

Welches Game würden Sie zu Weihnachten verschenken?

Ganz klar: das neue «Super Mario Bros». Für mich das perfekte Spiel: ein Dauerbrenner, der dennoch das Optimum aus den neuesten technischen Möglichkeiten rausholt. Hier stimmt einfach alles!

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 14.12.12

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