Ein «Shuttleschiffli» für Rheinschwimmer

Rheinschwimmen wird diesen Sommer noch genüsslicher: Nach der Abkühlung im Rhein können Wasserratten gleich im Fluss bleiben – und mit Richard Hagspiels «Rhyschiffli» wieder rheinaufwärts schippern.

Vergnüglich fährt man mit Richard Hagspiels «Rhyschiffli» ab 24. Juni rheinaufwärts. (Bild: Alain Appel)

Zurücklaufen war gestern – ab diesem Sommer fährt man auf dem Rhein per Shuttleschiff zum Tinguely Museum hoch. «Rhyschiffli»-Kapitän Richard Hagspiel nimmt Rheinschwimmer für sechs Franken mit. Der Binnenschiffahrer kennt jede Ecke auf dem Rhein.

Abenteuerlich und erfrischend ist Basels schönstes Sommervergnügen. Den kühlen Rhein runter zu schwimmen bei dieser Hitze das Beste was es gibt! Unterwegs zieht Basels schönste Seite an einem vorbei, ohne dass man gross etwas tun muss – ausser darauf zu achten, nicht unterzugehen. Diesen Sommer geht der Spass weiter, wo er früher aufgehört hat. Denn nach dem Schwimmen müssen Wasserratten nicht mehr zurückmarschieren, sondern können gleich auf dem Fluss bleiben.

Rheinschiffahrer Richard Hagspiel bietet ab dem 24. Juni sein «Rhyschiffli» zum Shuttletransport entlang dem Rheinufer an. In regelmässigen Abständen fährt er von der Uelifähre bei der Dreirosenbrücke an fixen Einstiegsmöglichkeiten entlang hoch zum Tinguely Museum und nimmt Rheinschwimmer mit. Ganz neu ist die Idee des 49-Jährigen zwar nicht, schon länger gibt es das Rhytaxi, bei dem er zuvor arbeitete.

Doch Hagspiel versteht sein Rhyschiffli im Unterschied zum Rhytaxi mehr als Shuttleangebot mit festen Fahrzeiten, bei dem man auch ein Abo lösen kann. 54 Franken kosten zehn Fahrten, im Vergleich zur Einzelfahrt ist die zehnte Fahrt offeriert. «Doch wenn mich jemand anruft und fragt, ob ich ihn spontan hochfahre, mache ich das gerne», sagt er. Seine Anlegestelle ist tagsüber auf Höhe der Uelifähre, wo der braungebrannte Seemann die Sonne geniesst.

Ein Leben auf dem Rhein

Kapitän Hagspiel ist wortwörtlich auf dem Fluss aufgewachsen. Sein Vater kommt aus Bregenz, wo der Bodensee in den Rhein abfliesst. Schon der Vater war auf Rhein unterwegs. Seine Mutter, die aus Rotterdam kommt, und Hagspiel selber begleiteten ihn. «Bis ich sieben Jahre alt war, lebte ich ständig auf dem Fluss. Statt im Park spielte ich im ‹Affenkäfig› auf dem Schiff, damit die Spielsachen nicht in den Rhein fielen.»

Seine Liebe zum Flussleben bewegte ihn dazu, eine Lehre als Schiffsfahrer auf dem Rhein zu machen. In seiner Berufslaufbahn lebte er nur zwei Jahre auf dem Land, wo er «bei der Chemie» arbeitete. «Dort verdiente ich zwar besser als bei der Schifffahrt» – trotzdem zog es ihn bald wieder auf den Rhein. «Ist doch viel schöner hier», sagt Hagspiel und grinst in den Fahrtwind. Der Flussschiffer schippert seit 1990 grosse Schiffe wie das «Basler Dybli», hinter dessen Steuer er 20 Jahre lang stand.

Hupen und Winken

Vom Dampfschiff zur Zille zu wechseln, wie sein Rhyschiffli genannt wird, ist schon eine Umstellung. «Das Boot verhält sich natürlich anders. Es ist gerade mal für zwölf Passagiere zugelassen. Auch der Motor ist mit 80 PS massiv kleiner – ich komme damit auf die Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern», sagt Hagspiel. Das Holzboot hat ihm Schiffsbauer Anton Witti in Österreich gebaut.

Vergangenen Mai war dessen Arbeit fertig und das Schiff wurde nach Basel gebracht, wo Hagspiel es letzten Samstag an einem Fest taufte. Das Holzboot sieht so hell noch ganz neu aus. Fährt man damit die vorgesehene Strecke Dreirosenbrücke-Tinguely Museum, fühlt sich das ein bisschen an, wie wenn man auf einer Fähre sitzt.

Mit gemütlichen 7 Stundenkilometern tuckert man an der Rheinpromenade entlang, wo Menschen baden, plantschen und sich sonnen. Immer wieder hupt Hagspiel, um die Kapitäne der grossen Frachtschiffe, Weidling-Fahrer oder Fischgalgenbesitzer zu grüssen. Er scheint am Rhein alle zu kennen, egal ob am Ufer, im Wasser oder auf einem Schiff.

Richard Hagspiel ist auf dem Rhein in seinem Element. Sein ganzes Leben spielt sich im und am Wasser ab.

Richard Hagspiel ist auf dem Rhein in seinem Element. Sein ganzes Leben spielt sich im und am Wasser ab. (Bild: Alain Appel)

An diesem Sommernachmittag herrscht eine geradezu mediterrane Stimmung in Basel. «Besonders seit das Rheinufer vergrössert wurde, entwickelt sich eine lebendige Rheinkultur», sagt der tätowierte Schiffsfahrer. Doch die Schwimmer seien sich teils zu wenig bewusst, dass sie auf einem grossen Fluss sind. Gefahren erkennen sie laut Hagspiel zu wenig. Deshalb will er sie auf den Fahrten auch sensibilisieren – «ohne den Teufel an die Wand zu malen», wie er betont.

Hagspiel kann sich vorstellen, sein Rhyschiffli zu betreiben, bis er pensioniert wird. Wer erlebt, wie sehr der Kapitän das Rheinleben geniesst, kann sich vorstellen, dass er auch danach noch oft auf dem Rhein anzutreffen sein wird.

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Das Rhyschiffli fährt diesen Sommer vom 24. Juni bis am 19. September jeweils von Dienstag bis und mit Freitag. 

Rheinaufwärts von der Uelifähre bei der Dreirosenbrücke bis zum Tinguely Museum:

Abfahrtszeiten:
11:00
12:00 
13:00

16:00
17:00
18:00 

Rheinabwärts vom Tinguely Museum bis zur Uelifähre bei der Dreirosenbrücke:

Abfahrtszeiten:
11:40
12:40
13:40

16:40
17:40
18:40

Die Einzelfahrt kostet 6 Franken, das Zehnerabo kostet 54 Franken.

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