Im «Kaffi zem Waijebläch» an der Feldbergstrasse stärkten sich einst Soldaten mit Wähen. Dann blieb das Traditionslokal mehrere Jahre zu. Am Freitag öffnet es unter neuem Namen erstmals wieder seine Türen.
Vier Jahre lang war es so etwas wie ein toter Fleck an der aufblühenden Gastromeile des Kleinbasels. Irgendwann verschwand auch das braune Schild «Kaffi zem Waijebläch» über der Tür zur Feldbergstrasse 59.
Jetzt kehrt wieder Leben ein in das etwas heruntergekommene Gebäude: Perihan und Hüseyin Birdemir haben am Freitag ein neues Café mit dem Namen «Delfin» eröffnet. Das Interieur ist immer noch das alte, mitsamt Bildern vom Vogel Gryff über der Bartheke.
Einstige Wähen- und Soldatenhochburg
Der «Delfin» tritt damit in die Fussstapfen eines Lokals mit einer rund 90-jährigen Geschichte. Jeannette Ehrler, die frühere Wirtin des «Kaffi zem Waijebläch», erinnert sich: Angefangen habe alles mit ihren Schwiegereltern, die damals noch im Vorgängerbau eine Confiserie führten. Dabei kochten sie auch Suppe für die Soldaten aus der benachbarten Kaserne. Bekannt wurde die Familie aber vor allem wegen ihrer Apfel- und Zwetschgenwähen.
Der Sohn Rolf Ehrler und seine Frau Jeannette führten später das Konzept weiter, im Neubau, den sie in den Siebzigerjahren errichten liessen. Die Soldaten verschwanden aus der Kaserne, was blieb, waren die Wähen als Aushängeschild des Familienbetriebs.
Wie Jeannette Ehrler erzählt, wäre aus dem «Waijebläch» sogar fast ein Hotel geworden. Es scheiterte an der Bewilligung. So gab es eben kleine Wohnungen über dem Lokal.
Das Café hatte viele Stammgäste aus dem Quartier: «Unsere Theke war im Quartier als Klagemauer bekannt», sagt Ehrler schmunzelnd.
Ein Lokal aus einer anderen Zeit kam in die Jahre
Das einstige Wirtepaar musste schliesslich vor ein paar Jahren altersbedingt kürzer treten: Für die ebenfalls in Jahre gekommenen Stammgäste öffneten die beiden bis im Jahr 2012 das «Waijebläch» jeweils einmal pro Woche, wie Jeannette Ehrler erzählt. Nach dem Tod ihres Ehemanns blieb das Lokal zu, jahrelang. Obschon die Feldbergstrasse mit lauter Lokalen aufblühte, fand Jeannette Ehrler keinen passenden Nachfolger.
Bis sich das Wirtepaar Birdemir meldete. Dieses führte bis vor Kurzem das Restaurant «Zur Messe» an der Maulbeerstrasse. «Ich bin froh, dass nun jüngere Leute weitermachen können», sagt Jeannette Ehrler.
Zwar kann schon jetzt ein Kaffee oder ein Bier getrunken werden, doch die Beiz ist noch nicht ganz bereit: Nächste Woche wird die Küche eröffnen. Dabei setzt man auf einfache Speisen wie Schnitzel, Pizza und Spaghetti. Zudem warten die Birdemirs noch auf eine Bewilligung für die verlängerten Öffnungszeiten in der Gartenwirtschaft.