Eine Strafe, die alle freut

Der punkige Auftritt der Basler Bebbi als «Free Willy Riot» hatte in der hiesigen Fasnachtswelt ein kleineres Erdbeben ausgelöst. Die Folgen: Mehrere Klagen gegen die Clique und nun die Bestrafung durch das Comité. Die Bebbi sind überrascht.

Fasnacht, losgelöst vom Strickzeug (Bild: Hans-Jörg Walter)

Der punkige Auftritt der Basler Bebbi als «Free Willy Riot» hatte in der hiesigen Fasnachtswelt ein kleineres Erdbeben ausgelöst. Die Folgen: Mehrere Klagen gegen die Clique und nun die Bestrafung durch das Comité. Die Bebbi sind überrascht.

Es war ein ziemlicher Aufruhr, den der Stammverein der Basler Bebbi an der diesjährigen Fasnacht verursacht hatte. Denn ihr Auftritt am Cortège unter dem Sujet «Zämme uff d Barrikade – Free Willy Riot» entsprach ganz und gar nicht der Basler Fasnachtstradition. 

Vor allem musikalisch tanzten sie mit ihrer Punkband  – in Anlehnung an die russische Punkband «Pussy Riot» – aus der Reihe. Und zwar so laut, dass sich andere Cliquen anschliessend beim Comité beschwerten – weil man ihr Pfeifen und Trommeln nicht mehr gehört und die Punkmusik die Pferde irritiert habe. Was dann wiederum in der Basler Öffentlichkeit zu heftigen Grundsatzdiskussionen über die Fasnacht führte.

Spende für Amnesty International

Während die einen über die verkrusteten Basler Fasnächtler schimpften, stand für die anderen fest, dass die Bebbi nicht ungestraft davon kommen sollten. Inzwischen hat das Comité entschieden. Nach «intensiven Diskussionen», wie Obmann Christoph Bürgin sagt, sei man zum Schluss gekommen, den Bebbi die diesjährige Subvention um 50 Prozent zu kürzen. Die andere Hälfte soll Amnesty International gespendet werden, aber nicht einfach in den allgemeinen Topf der Hilfsorganisation, sondern für ein geeignetes Projekt, sagt Bürgin. Da sei man zusammen mit Amnesty noch am Evaluieren.

Die Bebbi jedenfalls sind hocherfreut, dass sie vom Fasnachts-Comité so «überraschend originell abgestraft» werden. Der Stammverein der Bebbi hoffe aufrichtig, heisst es in seiner gestern verschickten Medienmitteilung (auf der Rückseite des Artikels), dass die in ihrem Namen gespendeten Beträge helfen, «die zu Unrecht inhaftierten Pussy Riot-Aktivistinnen sowie andere politische Gefangene aus ihrer misslichen Lage zu befreien oder diese zumindest zu verbessern».

Keine Förderung von Strickgruppen

Froh sind die Bebbi offenbar vor allem, dass das Geld im Subventionstopf nicht zur «Förderung von Strickgruppen umverteilt» wurde. Und die Bebbi – deutlich gute Kinderstube – bedanken sich beim Comité «herzlich für die nicht ganz so mickrig ausgefallene Restsubvention».

Wie hoch dieser Betrag ist, darüber schweigen sich jedoch sowohl Comité-Obmann Bürgin als auch Andres Rapp, Präsident der Basler Bebbi, aus. «Die Höhe der Subventionen», sagt Bürgin, «wird nie in der Öffentlichkeit kommuniziert». Das sei eine Sache zwischen Comité und Cliquen.

 

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