Vier Frauen, die seit mehreren Jahren die Räume der Philologischen Seminare am Nadelberg geputzt haben, ist gekündigt worden. Weil die Reinigungsfirma, bei der sie angestellt waren, den Auftrag verloren hat. Mit einer Petition verlangen Uni-Mitarbeitende und Studierende nun die Direktanstellung des Reinigungspersonals.
Die Unileitung kann selbstverständlich nichts dafür, dass vier Frauen, die seit mehreren Jahren für Sauberkeit in den Seminaren am Nadelberg gesorgt haben, bald keine Arbeit mehr haben. Das zumindest geht aus der schriftlichen Antwort von Verwaltungsdirektor Christoph Tschumi auf die Fragen der TagesWoche hervor. Als öffentliche Körperschaft, schreibt Tschumi, sei die Universität dem Submissionsgesetz des Kantons Basel-Stadt verpflichtet. «Aufträge an Drittpersonen müssen periodisch neu ausgeschrieben werden.» Und die Zuschläge würden an jene Firmen gegeben, so Tschumi weiter, «die das wirtschaftlich günstigste Angebot unterbreiten». Aber nicht der Preis alleine sei entscheidend, auch den Qualitätskriterien werde eine hoher Stellenwert zugemessen.
Besseres Angebot
Bei der letzten Neuausschreibung gab es offenbar ein besseres Angebot als das der Firma Reif, die die letzten Jahre für die Reinigung der Philologischen Seminare zuständig war. Jedenfalls erhielt sie den Zuschlag für die Seminare am Nadelberg 4 bis 8 nicht mehr, erstaunlicherweise darf sie die Räume am Nadelberg 10 jedoch weiter putzen. Weshalb, beantwortete Christoph Tschumi nicht. So oder so, für vier Frauen bedeutet der Entscheid den Verlust ihres Jobs. Sie erhielten von der Firma Reif die Kündigung.
Doch so still und leise, wie üblicherweise Angestellte der untersten Chargen verschwinden, soll es in diesem Fall nicht sein. Denn Uni-Mitarbeitende und Studierende wehren sich nun, unterstützt vom VPOD Region Basel, gegen den Rausschmiss der vier Frauen. In einer Petition, die dem Uni-Rektorat am kommenden Dienstag übergeben werden soll, verlangen die Unterzeichnenden, das Reinigungspersonal direkt an der Universität anzustellen. Die Auslagerung der Reinigungsaufträge an private Firmen und der damit verbundene Ausschreibungszwang liefere das Personal einer «Hire-and-Fire-Politik» aus. «Eine Politik übrigens», betont VPOD-Sekretärin Marianne Meyer, «die von der Welthandelsorganisation WTO diktiert wird.» Mit einer Direktanstellung des Reinigungspersonals an der Uni würde der Ausschreibungszwang jedoch wegfallen und es wäre nicht dem Preiskampf zwischen den Firmen, den sie ohnehin nicht beeinflussen können, ausgeliefert.
Wie die Petition bei der Uni-Leitung ankommt, wird sich zeigen. Für Verwaltungsdirektor Christoph Tschumi scheint die einst getroffene Entscheidung, die Reinigungsaufgabe auszulagern, unumstösslich: «Das Reinigungswesen ist kein Kerngeschäft der Universität und wird deshalb an professionelle Drittfirmen vergeben.»