Eigentlich sind Gaffer verpönt. Doch im Fall des tödlichen Unglücks auf der Mittleren Brücke ist die Polizei auf Zeugen angewiesen, die Fotos und Videos von der Irrfahrt mit gemacht haben.
Am zweiten Tag nach der tragischen Irrfahrt eines geflüchteten Psychiatrie-Patienten, bei der eine 46-jährige Belgierin starb, ist die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen ein kleines Stück weitergekommen: Inzwischen gibt es Hinweise, dass der 27-jährige spätere Täter nach seinem Ausbruch aus der Universitären Psychiatrischen Klinik UPK am frühen Dienstagabend mehrfach versucht hatte, ein Auto zu klauen. Dies gelang ihm jedoch erst am Voltaplatz, wo er einen Mann in einer stehenden Kolonne aus dessen Auto riss und dieses entwendete. Es handelte sich dabei um das spätere Tatfahrzeug.
Unklar ist allerdings weiter, wer der Fahrer des grauen Mitsubishi-Colts mit BL-Kennzeichen war: Dieser Mann soll den Flüchtigen zum Voltaplatz gefahren haben – ob er dies freiwillig oder unter Drohungen getan hat, ist unklar. Der Täter selber ist derzeit in schlechtem Zustand und nicht vernehmungsfähig. Von ihm erfahren die Ermittler also (noch) nichts über das Unglück.
Schwierige Platzierung der Tatorte
Die Polizei ist nicht nur deshalb auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen: Da sich das Unglück an mehreren Orten zugetragen hat, brauchen die Ermittler Zeugen von all diesen Orten. Namentlich rufen sie die Bevölkerung dazu auf, ihr Bild- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Zum Zeitpunkt des Unfalls schlossen gerade die Läden der Innenstadt – viele Menschen waren am Ort des Geschehens an der Schifflände oder auf der Mittleren Brücke unterwegs und filmten das Unglück.
Personen, die weitere Angaben machen können, werden ersucht, sich mit der Kriminalpolizei Basel-Stadt, Tel. 061 267 71 11, oder mit der nächsten Polizeiwache in Verbindung zu setzen.