Weil im Kanton Basel-Stadt Kindertagesheime und -strukturen immer gefragter sind, werden laufend neue Plätze geschaffen. Doch der Personalbestand droht der Erweiterung nachzuhinken. Neue Ausbildungswege sollen drohende Personalengpässe verhindern.
In Basel-Stadt gibt es bereits rund 150 Tagesheime und schulische Tagesstrukturen. Das Angebot wird laufend erweitert, die Nachfrage nach Betreuungsplätzen wächst ebenfalls weiter. Folge des Wachstums: Für die Institutionen wird es immer schwieriger, geeignetes Fachpersonal zu finden.
In den kantonal getragenen Tagesstrukturen arbeiten zur Zeit rund 100 qualifizierte und 40 nicht ausgebildete Betreuungspersonen, so Claudia Magos, Leiterin der Fachstelle Tagesstrukturen. Allein für Tagesstrukturen sind über die nächsten Jahre rund 150 qualifizierte Arbeitskräfte gefragt. Hinzu kommen Betreuungspersonen in Tagesheimen, die privat organisiert sind. Dafür wird die Ausbildung zur Kindererzieherin ab kommendem Sommer ausgebaut.
Neben den privaten Tagesheimen, die schon bisher Betreuer ausbildeten, sollen auch die kantonal organisierten Tagesstrukturen ihr Fachpersonal ausbilden. Dieses erhält nach dreijähriger Ausbildung zur «Fachfrau bzw. Fachmann Betreuung» ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ). Doch zu diesen Ausbildungen gehört auch die Erfahrung mit Klein- und Vorschulkindern. Tagesstrukturen, die eigenes Personal ausbilden wollen, müssen daher mit Tagesheimen zusammenarbeiten.
«Nicht so dramatisch wie in Zürich»
Ähnlicher Handlungsbedarf besteht auch andernorts: In einem offenen Brief an Gerold Lauber, Direktor des Schulamtes Zürich, kritisierten die Zürcher Hortangestellten Ende Januar die Missstände in der Kinderbetreuung: Die Kindergruppen seien zu gross, das Ausbildungsniveau der Angestellten zu tief. Die notwendigen Grundlagen, um ihre Ressourcen pädagogisch sinnvoll einzusetzen, sehen sie «je länger je weniger» gegeben.
So dramatisch sieht Claudia Magos die Situation in Basel nicht, die Betreuungsschlüssel seien hier weit tiefer als in Zürich, auch seien die aktuellen Arbeitsbedingungen «eigentlich für die meisten Betreuer» in Ordnung.
Es wird aber nicht zu früh sein, wenn die neu ausgebildeten Betreuer in dreieinhalb Jahren ihre Stelle antreten. Bereits vergangenen Herbst kritisierten Teilnehmer einer Diskussionsrunde zur ausserfamiliären Kinderbetreuung, dass das Personal in den Basler Tagesheimen fast zur Hälfte aus Praktikantinnen und Auszubildenden bestehe und man so eine hohe Qualität kaum garantieren könne.