Es ist nie IV Uhr!

Es gibt kaum eine Uhr mit römischem Zifferblatt mit einem IV-Zeichen – verwendet wird praktisch immer IIII. Warum eigentlich?

Schrieb die IIII auf allen Zifferblättern vor: Louis XIV bzw. XIIII. (Bild: Nils Fisch)

Es gibt kaum eine Uhr mit römischem Zifferblatt mit einem IV-Zeichen – verwendet wird praktisch immer IIII. Warum eigentlich?

Alles schien perfekt. Die Titelgeschichte der letzten TagesWoche bot ein schönes Stück über Uhrenträume. Das Timing vor der Baselworld war ideal, die Illustration von Domo Löw – wie immer gewaltig! Die Zufriedenheit breitete sich träge aus, bis Leser Hellmut Kuhlmann anrief. Er machte der Redaktion klar, dass auch sie fehlbar ist. Ausgerechnet bei einem Thema, das zum Träumen animieren soll, platzte der Traum von der perfekten Geschichte.

Was war passiert? Domo Löw zeichnete ein Handy mit einer Uhr auf dem Display. Eine Uhr mit einem römischen Zifferblatt. Von I bis XII war alles vorhanden. Auch die IV. Und eben diese IV sei falsch, sagte Herr Kuhlmann. Es gebe kaum eine Uhr, deren 4 mit einer römischen IV dargestellt werde – Herr Kuhlmann forderte uns auf, nachzuschauen. Alle schauten auf ihre Uhr – tatsächlich, der Herr hat recht.

Blasphemische Zahl

An Stelle der 4 steht bei römischen Zifferblättern IMMER (jedenfalls bei Originalen) eine IIII. Der Grund liegt in der römischen Antike: Die IV zu verwenden galt als blasphemisch, da I für J und V für U stand – und die IV demzufolge die Abkürzung für Jupiter war.

Doch auch als Gotteslästerung wegen Jupiter längst kein Thema mehr war, sollen die Könige Charles V und Louis XIV die IIII per Dekret als «einzige Schreibweise» für Uhren vorgeschrieben haben. Das ist bald 400 Jahre her und immer noch aktuell. Pardon, es ist bald IIIIC Jahre her. Oder etwa nicht? Merci, Herr Kuhlmann!

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 26.04.13

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