Sie kommen, verdienen viel Geld und gehen wieder, ohne sich je zu integrieren. Dem wollen die Basler Halbkantone, die Pharmaindustrie und der Verein Baselconnect entgegenwirken.
«Expats sind wichtig für Basel. Sie helfen mit, dass unsere Wirtschaft gut läuft», sagte Stadtentwickler Thomas Kessler, der gestern Dienstag zur grossen Medienkonferenz zum Thema geladen hatte. Expats, das sind hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die aus beruflichen Gründen ins Ausland gehen und oft auch ihre Familie mitbringen. In Basel sind viele Expats in der Pharmaindustrie tätig.
Die Integrationsbeauftragten beider Basel, Nicole von Jacobs (BS) und Hans Beat Moser (BL), zeigten auf, mit welchen Massnahmen die Expats in der Region willkommen geheissen und integriert werden sollen. Ziel sei es, dass die Anwesenheit der Expats für alle ein Vorteil sei und eine Bereicherung für die Stadt, sagte von Jacobs.
Leute sollen sich wohlfühlen
Auch der Verein Baselconnect ist besorgt um die Integration von ausländischen Fachkräften und deren Familien. Er unterstützt die Zugewanderten beim Eingewöhnen, indem er beispielsweise ein Götti-System eingeführt hat, das Neuankömmlinge mit Einheimischen zusammenbringt. So solle gegenseitiges Verständnis geschaffen werden, sagte Vereinspräsitentin Kathy Hartmann-Campbell.
Dass sich die Angestellten aus dem Ausland und deren Familien in der Region wohlfühlen, liegt auch Valerie Gürtler-Doyle, Leiterin Diversity & Inclusion Schweiz bei Novartis am Herzen: «Wir wollen, dass die Leute auch hier bleiben wollen. Basel ist eine tolle Stadt, die viel zu bieten hat.» Deswegen organisiert Novartis Veranstaltungen wie den Welcome Day und Informationsveranstaltungen zum schweizerischen Schulsystem.
Wirren um das Schulsystem
Überhaupt, das Schulsystem: Mittlerweile werden sogar Bücher geschrieben, die Expats dabei unterstützen sollen, das Schweizer Bildungswesen zu verstehen. In «Going local – your guide to Swiss schooling» versucht Margaret Oertig auf rund 300 Seiten, den Expats die Angst vor dem hiesigen Bildungssystem zu nehmen, aufzuklären.
Die Verantwortlichen wollen vermeiden, dass Expats-Kinder alle auf die International School geschickt werden. Denn die Schule sei der Ort, an dem Expat-Kinder mit Ansässigen in Kontakt kommen können. Ein Angebot hat etwa das Gymnasium am Münsterplatz, wo es seit 2011 die Möglichkeit gibt, eine zweisprachige Matur mit dem Diplom International Baccalaureate zu machen.