Kann Ihnen die Fasnacht gestohlen bleiben? Dann sind Sie hier richtig. An diesen Spots kommen Sie garantiert ohne Guggenschränzer und Bängg-Kalauer durch die Nächte bis zum Ändstreich.
Des einen Freud, des anderen Leid: jahrelang blieb Fasnachtsmuffeln während der für sie schlimmschte drey Dääg nur die Flucht aus der Stadt – möglichst weit weg, am besten in die Berge, wo sanfte Schneemassen das laute Feiern übertünchen.
Doch seit einigen Jahren nutzen gewiefte Veranstalter die fasnächtliche Narrenfreiheit für sich und bieten ein kulturelles Kontrastprogramm, das genauso zum Feiern einlädt wie die vielen Cliquenkeller und Stubete, aber ganz ohne Guggen-Schränzer und Bängg-Kalauer auskommt. Nicht alle sind dabei so frech, wie die Jungs aus dem «Nachtigallenwäldeli», die ihre sonntägliche «Garagestraich»-Party mit dem Berliner Gast-DJ Dan Caster gleich unter dem Motto «Dan Caster macht keine Fasnacht, sondern Musik» laufen lassen (Binningerstrasse 14).
Im Basler «Nordstern» (Voltaplatz) findet auf zwei Floors bis Montagmittag einfach durchgehend eine eigene Sause statt, die mit dem rumänischen Shooting Star Rhadoo für «Stimmung, Exzess und Jubelei» sorgen soll.
In der «Parzelle403» am Unteren Heuberg 21 feiert man die Basler Fasnacht ebenfalls schlicht «traditionell anders» – zum dritten Mal mit durchgängigem Programm, das am Montagmorgen, 4 Uhr, mit dem «Katerzmorge» beginnt und mit offener Bühne fortgesetzt wird. Am Dienstag verbreiten hier die Ravetruppe Suddenly Neighbours und DJ La Febbre von den Goldfinger Brothers Stimmung, während am Mittwoch zum Abschluss die Six Gun Bandits mit Jive, Swing und Boogie einheizen. Stets zu Gast in der «Parzelle», wie sich mancher noch ächzend erinnern wird: die grüne Fee, die fleissig Absinth ausschenkt.
Neu wird auch in der Galerie Karin Sutter (Rebgasse 27) während der Fasnacht ein Alternativprogramm zelebriert: Bei der Aktion «Kunstraus» verwandelt sich der Kunstraum in eine Drei-Tage-Bar, wo man sich «ohne Kunst, dafür mit Musik, Bier und währschaftem Essen» amüsieren kann. Auf dem Programm stehen mit den DJs TimTime, Misi Berczelly & Luke le Loup, Nick Nobody & Johnny Eastwood alles Musikanten aus dem Umfeld der Basler Zaber Riders. Ebenfalls mit DJs und Live-Musik wartet das «Grenzwert» auf (Rheingasse 3, Programm wird kurzfristig bekanntgegeben).
Wer unter einer totalen Fasnachtsphobie leidet, schliesst sich am besten zuhause ein und hört Radio X: Auf 94,5 frönt man alljährlich der «Fasnachtsfreien Zone» und huldigt drei Tage lang dem Musikschaffen des lokalen Undergrounds.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.02.12