Eine neue Studie widmet sich dem Leben und dem Werk von Annemarie und Lucius Burckhardt. Sie beschäftigten sich zeitlebens mit dem Verhältnis von Raum und Macht. Ihre Themen sind aktueller denn je.
«Wer plant die Planung?» war eine Frage, die Lucius Burckhardt und seine Frau Annemarie zeitlebens umtrieb. Dank ihrem intellektuellen Engagement, unbequemen Aktionen und unkonventionellen Lehrmethoden war das Ehepaar Burckhardt seit den 1970er-Jahren in Basel und darüber hinaus ein Begriff. Nun setzt eine neue Studie den beiden Professoren, die gemäss Verlag «mehrere Generationen von Architekten geprägt haben», ein Denkmal.
Das Team um den Soziologen Ueli Mäder hat am Dienstag das Buch mit dem Titel «Raum und Macht. Die Stadt zwischen Vision und Wirklichkeit» vorgestellt. Die Schrift ist mehr als ein Porträt zweier einflussreicher Vordenker einer sozialen Stadt- und Raumplanung. So werden darin die intellektuellen und politischen Ideengeber des Ehepaars ergründet und beschrieben.
Von Wagenplatz bis Urban Gardening
Aber auch die Aktualität hat Platz, ist in Basel doch die Freiraumdiskussion längst im Gange. Der Wagenplatz und die umstrittene Entwicklung des Klybeckquai finden ebenso Beachtung wie das Urban Gardening. «Annemarie und Lucius hätten Freude daran, wie intensiv heute wieder über die Stadtentwicklung diskutiert wird», sagt Mäder.
Für das Buch haben Mäder und seine Kollegen unzählige Interviews mit Zeitzeugen geführt, darunter bekannte Basler Figuren wie der Architekt Jacques Herzog, Stadtentwickler Thomas Kessler oder Regierungsrat Hans-Peter Wessels. Filmaufnahmen einiger dieser Gespräche liegen dem Buch als DVD bei.
Live erleben kann man einige der Gesprächspartner an der Buchvernissage am Mittwochabend. Dort werden neben den Studienautoren unter anderem auch Herzog und Wessels anwesend sein und sich in einem Talk an die Burckhardts erinnern.
Eine ausführliche Besprechung des Buches folgt in einem zweiten Artikel.
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«Raum und Macht. Die Stadt zwischen Vision und Wirklichkeit», Ueli Mäder et al., Rotpunktverlag
Buchvernissage: Mittwoch 18. Juni 2014, 20 Uhr, Aula der Universität Basel