Freitag, der Dreizehnte gilt als Unglücksdatum. Zwei Mathematiker aber geben Entwarnung: Alles halb so schlimm.
Die Erkenntnis, dass die 28. Ausgabe der TagesWoche an einem Freitag, dem Dreizehnten, erscheinen werde, löste in unserer abergläubischen Redaktion Wehklagen und Haareraufen aus. Viele wollten die Veröffentlichung auf den Samstag verlegen und einige sogar die gesamte Ausgabe in die Tonne treten.
Leichen pflastern seinen Weg
Anlass zu dieser Präventivmassnahme gaben mancherlei Hinweise: Jesus wurde beim Abendmahl mit 13 Anwesenden verhaftet und an einem (Kar-)Freitag gekreuzigt. Im Jahre 1307 liess der französische König Philipp IV. an einem Freitag, dem Dreizehnten, alle Tempelritter verhaften und viele hinrichten. Der Börsencrash von 1927 geschah an einem Freitag, dem Dreizehnten. Und in jüngster Zeit erlitt das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia an diesem Unglücksdatum Schiffbruch, bei dem 30 Menschen ums Leben kamen.
Gott segne die Wissenschaft
Doch kurz bevor wir in aufkommender Panik zum Äussersten schritten, stiessen wir rein zufällig auf einen Artikel von Prof. Dr. Heinrich Hemme und Jochen May, der uns aufatmen liess. Die beiden Mathematiker errechneten, dass sich die meisten Unglücksfälle an einem Freitag, dem Dreizehnten, ereignen, weil dieses Datum unter allen möglichen Kombinationen im Kalenderjahr am häufigsten auftritt.
Dazu untersuchten sie einen Schaltjahreszyklus von 400 Jahren, denn nach dieser Zeitspanne wiederholt sich unser Kalender exakt.
Innerhalb dieser Periode tritt die Kombination von Freitag und Dreizehntem am häufigsten auf. Geht man von der Chancengleichheit aller möglichen Wochentag/Datum-Kombinationen aus, ist klar, dass am Freitag, dem Dreizehnten, am meisten Unglücke passieren.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 13.07.12