Freitag gehts los: Das Eco-Festival auf einen Blick

Ab Freitag wird sich rund um den Barfüsserplatz drei Tage lang alles um Nachhaltigkeit drehen. Spassfrei muss das aber nicht ablaufen. Das wahrhaft epische Programm im Überblick.

Trumpfte 2014 mit den STS-Pelz-Botschafterinnen Kerstin Cook, Liza Andrea Kuster und Jasmin Brunner auf: das Eco-Festival. (Bild: eco.festival.ch)

Von Freitag bis Sonntag wird sich auf dem Barfüsser- und Theaterplatz alles um Nachhaltigkeit drehen. Das Eco-Festival bietet vielfältige Attraktionen und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Mitmachen müssen die Besucher mitunter schon. Zum Beispiel, um für Strom zu sorgen. Sonst geht dem Kino der Saft aus.

Wer behauptet, Basel sei nicht vielfältig, hat in dieser Woche unrecht. Kaum ist die Baselworld vorbei, beginnt am Freitag das Eco-Festival. Unter dem Motto Suffizienz kann man drei Tage lang alles über nachhaltiges Essen, Kochen, Einkaufen und Wirtschaften erfahren. Auf dem Barfüsser- und Theaterplatz werden rund 80 NGOs, Produzenten und Organisationen nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Konzepte vorstellen.

Lesen Sie mehr zum Thema
– «Suffizienz» – ein Unwort mit politischer Sprengkraft – ein Hintergrundbericht von Samuel Schlaefli
– Verzicht statt Konsum: Wer dem Schnäppchen widersteht, lebt besser – der Blogeintrag im Speaker’s Corner von Marc Zimmermann, dem Geschäftsführer von eco.ch 

Spassfrei muss das aber nicht ablaufen. Zum Marktgeschehen gehören zum Beispiel ein Riesenrad aus Bambus, ein Streichelzoo und eine Küche. Oder das Spiel «Fair-Töggeli», ein überdimensionaler Töggelikasten, in dem sich Besucher als menschliche Töggeli-Figur aufstellen lassen können. Nur um Spass geht es aber nicht. Das Spiel ist global, das Handicap in Form unterschiedlicher Startbedingungen gibt es gleich mit und die Spielregeln sind auch nicht ganz fair. 

Ansehen kann man sich zum Beispiel den ersten nachhaltig produzierten Snowboard-Film «STEPS» oder eine Parcours-Demonstration. Auch für musikalische Unterhaltung ist gesorgt.

Strampeln für die Gemeinschaft

Beim Film- und Musikprogramm wird Nachhaltigkeit gleich praktisch erfahrbar. Am Samstagabend zumindest müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Unterhaltung in die Pedale treten: Der nötige Strom wird nämlich mit zehn Velogeneratoren erzeugt. Wer mitradeln will, bringt deshalb besser ein T-Shirt zum Wechseln mit.

Tauschen und Weiterverwerten

Auch den immer beliebteren Trend Shareconomy nimmt das Festival auf. Vom Eco-Festival kann man nicht nur vieles mitnehmen, sondern auch Dinge dorthin bringen. Alte Velos zum Beispiel. Die werden vor der Elisabethenkirche für das Projekt Velafrica entgegengenommen.

Und wenn man schon mal da steht, lohnt es sich auch, die Vintage-Klamotten an der Kleidertauschbörse zu durchstöbern. Die finden Sie in der Kirche. Tipps, wie man getragene Kleider zu cooler Vintage-Mode aufpeppt, gibt es zu den gebrauchten Kleidungsstücken gratis dazu. Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren werden zudem an der Spielzeugtauschbörse fündig. Am Sonntagvormittag können sie im Forumszelt auf dem Theaterplatz von 10.00 bis 12.30 Uhr ihr gebrauchtes Spielzeug tauschen.

Zum wahrhaft epischen Rahmenprogramm des eco.festivals gehören im Weiteren Foren, Vorträge, Workshops, Filme und vieles mehr. Damit niemand etwas verpasst, geben wir im Folgenden einen Überblick. Das gesamte Programm finden Sie auf der Website von eco.ch.

Lesungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen

  • Den Auftakt zur Veranstaltung macht der Gründer der Transition-Town-Bewegung, Rob Hopkins, am Donnerstagabend mit einer Lesung aus seinem Buch «Einfach.Jetzt.Machen». Darin setzt sich Hopkins nach dem Motto «Mit lokalem Tun die Welt verändern» mit dem Aufbau einer postfossilen, krisenresistenten Wirtschaft auseinander. Donnerstag, 20.30 Uhr, Literaturhaus Basel (in englischer Sprache).
  • Weiter geht es am Freitag mit Fair-Trade-Towns. Das sind Städte und Gemeinden, die sich für den fairen Handel engagieren. Für die Auszeichnung Fair-Trade-Town kann sich jede Stadt registrieren lassen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Toya Krummenacher von Swiss Fair Trade erklärt, wie das Programm funktioniert. Freitag, 13 Uhr, Hauptbühne auf dem Barfüsserplatz und Samstag, 16 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.
  • Vegan, vegetarisch oder eher egal? Die Kurzdoku «Tiere essen» zeigt die Verhältnisse in der Schweizer Tierhaltung. Im Anschluss an den Film können Sie über die Auswirkung von Tierprodukten auf Mensch und Umwelt diskutieren. Freitag, 16 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.
  • Oder doch ganz anders? Christian Lugar, Geschäftsführer von Black Bear, wird am Samstag über Steinzeiternährung sprechen. Samstag, 10.30 Uhr, Hauptbühne Barfüsserplatz.
  • Auch Handel und Wirtschaft lassen sich nachhaltig gestalten. Komplementärwährungen liegen im Trend. Wie sie praktisch funktionieren, wird anhand der Währung Talent vorgestellt. Samstag, 11 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.
  • Weniger Müll wäre ja gut, aber ganz ohne geht es doch nicht? Béa Johnson und ihre Familie haben das geschafft. Sie leben nach dem «Zero Waste»-Prinzip und produzieren so gut wie keinen Müll mehr. Johnson erzählt, wie sie mit ihrer Familie ihre Lebensweise umgestellt hat. Lesung in englischer Sprache, Samstag, 12 Uhr, Hauptbühne Barfüsserplatz.
  • Würden wir mit weniger besser auskommen? Diese Frage zum diesjährigen Festivalthema Suffizienz stellt eine Podiumsdiskussion am Sonntagmittag. Mit dabei sind unter anderen der Architekt Christian Blaser, Nationalrat Beat Jans (SP) und Catherine Heinzer vom Präsidialdepartement Basel. Sonntag, 12.30 Uhr, Hauptbühne Barfüsserplatz.
  • Hier geht es ums Praktische: Simone Schelker vom Materialmarkt Offcut referiert über ihre Arbeit bei Offcut, wo Altes, Gebrauchtes und Überschüssiges zu Kreativmaterial für Kulturschaffende wird. Sonntag 14.15 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.
  • Zurück zur Theorie: Was genau ist eigentlich eine Gemeinwohl-Ökonomie? Hat sie noch mit Wirtschaft zu tun? Und was ist daran nachhaltig? Wer es wissen will, hört Ralf Nacke und John Ermel am Sonntagnachmittag zu. Sonntag, 15 Uhr, Hauptbühne Barfüsserplatz.

Führungen und Workshops

  • Nicht nur zuhören, sondern auch mitmachen, können Sie zum Beispiel bei der Stadtführung «Konsum Global». Dieser Stadtrundgang verdeutlicht die Auswirkungen des täglichen Konsumverhaltens und durchleuchtet vom Handy bis zum Kakao das globale Wirtschaftsgefüge. Freitag, ab 10 Uhr stündlich für Schulklassen, Samstag und Sonntag 16–17.30 Uhr für alle, Treffpunkt vor dem Kino Atelier.
  • Kreative kommen auch nicht zu kurz. Der Verein «Zweites Design» zeigt an allen Festivaltagen in Workshops, was Upcycling ist und wie man Müll nicht nur vermeiden, sondern damit auch neue Produkte schaffen kann. Freitag, Samstag, Sonntag jeweils 13 Uhr, Forumszelt auf dem Theaterplatz.
  • Im Bambusworkshop können Sie mit Reststücken aus dem Festivalaufbau Objekte für drinnen und draussen basteln. Samstag, 14 Uhr, Hauptbühne Barfüsserplatz.
  • Wie kann man nachhaltig einkaufen und kochen? Ein Workshop auf dem Barfüsserplatz bringt es Ihnen bei. In der Küche können Sie auch selbst Hand anlegen, sofern Sie sich vorher anmelden. Samstag, 12 und 14 Uhr, Sonntag 14 Uhr, Foodwaste-Stand Barfüsserplatz.
  • Für den Kaffee danach ist auch gesorgt. Insgesamt dreimal haben Besucher die Möglichkeit, an einer äthiopischen Kaffeezeremonie teilzunehmen und dabei etwas über nachhaltigen Tourismus zu erfahren. Samstag 10 Uhr, 15 Uhr sowie Sonntag 15 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.
  • Um gelebte Suffizienz in der Nachbarschaft geht es im Workshop «Neustart Schweiz».  Freitag, 14 Uhr, Forumszelt Theaterplatz.

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Das Eco-Festival mit einem Kongress zum Thema Suffizienz und vielfältigen Attraktionen in der ganzen Stadt startet am Freitag und dauert vom 27. bis 29. März. Wir haben den Umweltökonomen Frank Krysiak im Vorfeld der Veranstaltung gefragt, was er vom Wachstumsparadigma und der Idee einer Postwachstumsgesellschaft hält. Seine Antworten im Interview.

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