Frischer Wind und ein neues Gesicht für das Spielzeug- und Dorfmuseum

Ein frischer Wind für die Riehener Museen: Das Planerteam für die Neugestaltung der Dauerausstellungen steht fest und präsentiert erste Skizzen. Das Traditionsmuseum soll interaktiver werden und sich zur Wettsteinanlage hin öffnen.

Heute stehen in diesem urchigen Keller noch Weinfässer und Winzerwerkzeuge. Künftig sollen in diesem «Dorfspeicher» auch andere Kostbarkeiten aus der Riehener Geschichte zu sehen sein.

(Bild: Emyl)

Ein frischer Wind für die Riehener Museen: Das Planerteam für die Neugestaltung der Dauerausstellungen steht fest und präsentiert erste Skizzen. Das Traditionsmuseum soll interaktiver werden und sich zur Wettsteinanlage hin öffnen.

Es ist wohl eines der heimeligsten Museen der Region: In den alten Landsitzzimmern mit knarrenden Böden sowie Türmchen tauchen so manche Puppenstuben, Schaukelpferde und Zauberlaternen auf. Etwas düster wirds hingegen im Dorfmuseum im Untergeschoss, wo die Besucher erst mal von einer grauen Grenzwächter-Puppe begrüsst wird: Der Rundgang durch Riehens Geschichte führt auch an Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg vorbei.

Bei diesen Ausstellungsformen steht vielleicht bald ein Wechsel bevor: Erstmals seit 1992 werden die Dauerausstellungen des Spielzeug-, Dorf- und Rebbaumuseums aufgefrischt. Umgebaut wird nicht viel – schliesslich stehen die Wettsteinhäuser aus dem 17. Jahrhundert unter Denkmalschutz. Das Innenleben der Riehener Museen soll aber ein neues Gesicht bekommen. Dazu wurde im Dezember 2015 ein Planerwahlverfahren gestartet. Die Vorgaben: Der heutige Gartensaal soll zum Empfangszentrum werden, das Dorfmuseum zum Raum für Sonderausstellungen. Dabei gingen insgesamt 23 Dossiers ein.



Mit Kamerastäben die Puppenstuben erkunden, während die Bilder dazu an die Wand projiziert werden: Eine von mehreren Ideen, um das Spielzeugmuseum interaktiver zu gestalten.

Mit Kamerastäben die Puppenstuben erkunden, während die Bilder dazu an die Wand projiziert werden: Eine von mehreren Ideen, um das Spielzeugmuseum interaktiver zu gestalten. (Bild: Emyl)

Nun stehen die Gewinner fest: Für die Neukonzeption fiel die Wahl auf das Planerteam «Fistarol Sintzel Architekten» und «Emyl Innenarchitektur und Szenografie». Die Jury war vom Vorschlag «Dorf & Spiel» der beiden Gewinner am meisten überzeugt. Dabei liegen erst Projektskizzen und noch kein pfannenfertiger Umbauplan vor: «Im Detail muss das alles noch ausgearbeitet werden», sagt Claudia Pantellini, Leiterin Fachbereich Kultur bei der Gemeinde Riehen.

Rebkeller und Erdgeschoss: Dorfmuseum wird aufgeteilt

Dennoch dürften die Museen voraussichtlich entscheidend umgestaltet werden: Bisher sind sie nur von der Baselstrasse aus zugänglich. Künftig soll die Liegenschaft aber auch zur Wettsteinanlage hin geöffnet sein. Der heute eher versteckte Empfang wird ebenfalls umziehen: Der Gartensaal – dort, wo momentan die Sonderausstellung «Alice im Wunderland» zu sehen ist – soll als Startpunkt für den Museumsrundgang dienen. Die Planer möchten auch den Zugang zu den Ausstellungsobjekten interaktiver gestalten. So sollen etwa Kamerastäbe zum Erkunden der Puppenstuben einladen, während die Bilder dazu an die Wand projiziert werden.



Ein Garten fürs Spielzeugmuseum: Nicht nur von der Tramstation, sondern auch von der Wettsteinanlage her sollen Besucher die historischen Gebäude betreten können.

Ein Garten fürs Spielzeugmuseum: Nicht nur von der Tramstation, sondern auch von der Wettsteinanlage her sollen Besucher die historischen Gebäude betreten können. (Bild: Emyl)

Eine Rochade gibts beim etwas in die Jahre gekommenen Dorfmuseum im Kulturgüterschutzraum: Ein Teil davon wandert vom Untergeschoss ins Parterre des heutigen Spielzeugmuseums unter dem Titel «Dorf-Lab». Die Eisenbahnen und Zinnsoldaten werden wohl in den ersten Stock verlegt. Welche Objekte genau wohin zu stehen kommen, ist noch nicht bekannt. Ein anderer Teil der Dorfgeschichte zügelt in den urchigen Keller des Rebbaumuseums, der sich in einen «Dorfspeicher» verwandeln soll. Wo die jetzigen Fässer und Winzer-Werkzeuge eingebettet werden, ist aber noch nicht klar.

Wie Gemeinderätin Christine Kaufmann sagt, soll bei der Neugestaltung auch eine historische Persönlichkeit mehr zum Vorschein kommen. Der Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594−1666), dessen Landsitz heute die Museen beherbergt und der Liegenschaft den Namen gab, soll bei einem Rundgang immer wieder auftauchen.

Im kommenden Jahr wird der Einwohnerrat entscheiden, ob die Museen in ein anderes Gewand gesteckt werden können. «Fistarol Sintzel» und «Emyl» haben vom Gemeinderat den Auftrag erhalten, eine Honorarofferte für die Neukonzeption der Mussen auszuarbeiten. Im Herbst 2017 soll dem Einwohnerrat ein Kreditantrag vorgelegt werden.

 

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