Ganz schön gefährlich

Quallen und Spinnen sind vielleicht nicht die beliebtesten Lebewesen. Dennoch üben beide eine gewisse Faszination auf den Menschen aus. Vor allem die Quallen sehen – ins richtige Licht gerückt – richtig zauberhaft aus.

(Bild: Zoo Basel)

Quallen und Spinnen sind vielleicht nicht die beliebtesten Lebewesen. Dennoch üben beide eine gewisse Faszination auf den Menschen aus. Vor allem die Quallen sehen – ins richtige Licht gerückt – richtig zauberhaft aus.

Im Zolli gibt es seit Kurzem ein zweites Quallen-Aquarium. Der Bau des speziellen Beckens dauerte drei Monate, die gesamte Planung und Vorbereitung für den Einzug der Spiegeleiquallen nahm ganze drei Jahre in Anspruch. Nun sind die Quallen für die Zollibesucher zu sehen. Im ovalen Kreiselbecken werden sie durch Strömung schwebend gehalten, sodass sie nicht absinken und am Boden liegen bleiben.

Licht als Nahrung

Beleuchtet mit blauem Licht sind die aus dem Mittelmeer stammenden Quallen wunderschön anzusehen und ein beliebtes Foto-Motiv. Die violetten Kügelchen an den Fangarmen der Spiegeleiquallen sind nicht etwa Körperteile der Qualle selbst, sondern eine Art «Untermieter». Die «Zooxanthellen» betreiben Photosynthese, die daraus entstehenden Kohlenhydrate kommen den Quallen zugute. Neben der Lichtnahrung leben auch die Spiegeleiquallen wie ihre Artgenossen von Mikroorganismen wie zum Beispiel Krebslarven. Die Quallen selbst sind ein Hauptnahrungsmittel der Wasserschildkröten, jedoch auch für Menschen geniessbar und laut Quallen-Experte Thomas Jermann sehr schmackhaft und kalorienarm.

Spiegeleiquallen sind – was längst nicht für alle Quallenarten gilt – für Menschen harmlos. Die Nesselzellen in den Fangarmen der Quallen schiessen bei Berührung eine Art «Harpune» ab, durch die das Gift in den Körper des Opfers gelangt. Die Nesselzellen der Spiegeleiquallen sind jedoch nicht stark genug, um die menschliche Hornhaut zu duchdringen. Deshalb konnte Thomas Jermann auch sämtlichen Medienschaffenden zumuten, eine der Quallen in den Händen zu halten. 

Lebensgefahr für Spinnenmännchen

Um immer für Nachwuchs bei den Spinnen zu sorgen, geben sich die Tierpfleger grosse Mühe, die reizenden Tierchen bei Laune zu halten. Vor allem bei den Schwarzen Witwen ist Vorsicht geboten. Diese sind zu ihrer Launenhaftigkeit auch noch äusserst gefährlich. Nicht nur für Menschen, auch für ihre (potentiellen) Männchen. Will ein solches sich nähern, muss es zuerst dafür sorgen, lebend bei seiner Angebeteten anzukommen. Mit seinem «Gitarrenspiel», bei dem es am Netz des Weibchens eine Vibration erzeugt, versucht das Männchen sich von der Beute zu unterscheiden.

Nach der Paarung sollte ein guter Fluchtplan vorhanden sein. Es ist jedoch keineswegs «normal», dass die Spinnenweibchen ihre Partner auffressen. Wenn das Weibchen genug gegessen hat und das Männchen äusserst flink ist, kann es durchaus sein, dass sie ihn laufen lässt. Das Auffressen gehört nur bei einer Unterart der Schwarzen Witwe, der Rotrückenspinne, zum Paarungsakt dazu. 

Keine Geschwisterliebe

Nicht nur bei den Spinnen-Eltern, auch bei ihrem Nachwuchs ist Kannibalismus an der Tagesordnung. Es gilt: Der Stärkere überlebt. Damit am Schluss nicht nur eine Spinne übrig bleibt, werden die Jungen im Zolli schon sehr früh getrennt. In der Natur werden die Jungspinnen regelrecht «flügge». Sie hängen sich mit einem feinen, langen Spinnfaden an einen Grashalm oder ein Blatt und lassen sich vom Wind transportieren. Sie überwinden unglaublich grosse Distanzen, und sind genau deshalb auf der ganzen Welt verbreitet.

Video: Zoo Basel

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