Er zeigt, wer der Chef auf dem Platz ist. Schiedsrichter Armin Liebold leitet Fussballspiele in der Region Nordwestschweiz, seit 14 Jahren. Seine Motivation hat er noch immer. Aus verschiedenen Gründen.
Gleich drei Partien in einer Woche: Für Fussballschiedsrichter Armin Liebold (43) beginnt die neue Saison in den unteren Ligen mit einem vollen Programm. Bereits seit 14 Jahren leitet der in Birsfelden aufgewachsene Prattler Fussballspiele.
Früher war er selbst Spieler, doch dann wurde ihm der Zeitaufwand aus beruflichen und privaten Gründen zu gross: «Als Schiedsrichter kann ich mir die Zeit relativ individuell einteilen und auch mal ein Wochenende keine Partie leiten.» 15 Partien pro Saison seien jedoch Pflicht.
Auch die Trainingszeit könne er sich selber einteilen. «Ich muss eine gute Kondition haben und daher ab und zu joggen gehen», sagt er. Der Einsatz lohnt sich: Den vom Verband durchgeführten Konditionstest hat er bestanden.
Ohne Schiedsrichter kein Juniorenfussball
Das Schwierigste an seinem Job sei, dass er keine Linienrichter habe, sagt Liebold: «Von der Mitte des Platzes aus kann ich ein knappes Offside nicht erkennen.» Das führe manchmal zu Unmut bei Spielern, Trainern und Zuschauern. «Entscheide zu vertreten, die nicht bei allen populär sind, ist für mich immer wieder eine persönliche Herausforderung – und eine Erfahrung, die auch beruflich immer wieder nützlich ist», sagt Liebold, Sales Manager bei einer Versicherungsgesellschaft.
Ein weiterer Grund, warum er Schiedsrichter ist, sei die regelmässige sportliche Betätigung. Ausserdem gäbe es ohne Schiedsrichter auch keinen Juniorenfussball. «So machen die Kinder etwas Sinnvolles», sagt der zum zweiten Mal verheiratete Vater einer 14-jährigen Tochter und fügt hinzu: «Vielleicht haben sie dann weniger Energie, etwas Dummes anzustellen.»
Spannend, fair und ohne Verletzungen
Am anspruchsvollsten zu pfeifen seien Spiele der 4.-Liga-Herren und A-Junioren. Ein Spiel abbrechen musste Liebold erst ein Mal. «Zwei Spieler gingen aufeinander los und ich habe entschieden, dass nicht weitergespielt wird.» Er selber sei allerdings noch nie attackiert worden.
Zum Schiedsrichtern brauche es viel Fingerspitzengefühl. Zugleich müsse immer klar sein: «Der Chef auf dem Platz bin ich.» Das perfekte Spiel für ihn ist, «wenn es spannend, aber fair zu und her geht, möglichst ohne Verletzungen und Karten». Befriedigend sei es, wenn am Schluss alle einigermassen zufrieden sind.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 10.08.12