Gefordert: Florian Klein

Florian Klein ist professioneller Zauberer. Mit seinem neuen Projekt «365» will der Baselbieter jeden Tag im Jahr an einem anderen Ort auf der Welt seine Tricks vorführen.

Aus Berufung wurde Beruf: Zauberer Florian Klein (31). (Bild: Basile Bornand)

Florian Klein ist professioneller Zauberer. Mit seinem neuen Projekt «365» will der Baselbieter jeden Tag im Jahr an einem anderen Ort auf der Welt seine Tricks vorführen.

Abgeschmackte Sprüche gehören für Florian­ Klein zum Geschäft, seit er als professioneller Zauber­künstler unterwegs ist. Er kennt sie alle, die müden Bemerkungen von Abteilungsleitern, die der Belegschaft am Weihnachtsessen einen Lacher abnötigen, wenn sie nach dem Trick reinrufen «und jetzt lass meine Ehefrau verschwinden». Oder wenn er eine Uhr vom Handgelenk trickst: «Mach das mal mit einem Elefanten!» «Wenn mir ein Elefant zwischen die Finger gerät, werd ichs versuchen», sagt er dann. Dem Elefanten ist zu wünschen, dass er sich von Klein fernhält. Denn zuzutrauen ist dem 31-Jährigen aus Langenbruck einiges.

Um zu sehen, wie gut Klein ist, reicht die Uhr. Er hat so einen Trick auf Video aufgezeichnet und auf You­tube gestellt. Klein und ein paar Mädels auf dem Basler nt/Areal. Er lässt sich eine Uhr reichen, schaut aufs Zifferblatt, das kurz nach fünf anzeigt, sagt dann: «Nenn mir eine Zahl zwischen 1 und 60.» Die Frau erhält die Uhr zurück, sagt 35, er schwurbelt ein paarmal über die geschlossene Hand. Als sie sie aufmacht, ist es tatsächlich 17.35 Uhr.

Der Uhren-Trick gehört zur Reihe «365», Kleins neustem Projekt, das bei uns auf einem Blog begleitet wird und für das er ein ganzes Jahr lang Tag für Tag in Basel und anderswo Leute anspricht und einen Trick vorführt. Wichtig sind ihm die Reaktionen, die Verblüffung, das Staunen, das er mit der Kamera einfängt. Klein verdient kein Geld damit, er will Erfahrungen sammeln, und er will die Leute begeistern.

Mit Vier das erste Mal verzaubert

Als Vierjähriger war er das erste Mal baff, als ihm ein Onkel vorzauberte, mit sechs bekam er einen Zauberkasten, heute hat er 400 Fachbücher zu Hause, aus denen er seine Tricks entwickelt.

Dass man vom Zaubern leben kann, realisierte er in New York, wo er studierte. In Bars testete er, wie gross die Banknote sein darf, bei der die Leute sagen: Lass stecken. Später engagierte ihn David Copperfield als Assistenten für eine Show auf dem Times Square. In New York perfektionierte er auch den Trick, die Telefonnummern von Frauen zu «erraten». Den kann er heute eventuell wieder gut gebrauchen: ­Florian Klein ist gerade Single.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 26.10.12

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