Kürzlich sei er als «Jungverleger» bezeichnet worden, erzählt Franz Mäder mit einem breiten Lachen hinter seinem Fünf- oder Sechstagebart. «Ich bin jetzt 62 Jahre alt.» Und seit gut der Hälfte seines Lebens verlegt Mäder, der seit mittlerweile 28 Jahren als Galerist tätig ist, Hefte und Bücher.
Hauptsächlich waren es bis jetzt Grafik-Editionen und Kataloge zum Werk der Künstlerinnen und Künstler, die er in seiner Galerie am Claragraben 45 zeigt. Mäder achtet sehr darauf, dass bei ihm gleich viele Frauen wie Männer zum Zug kommen – ein Engagement, das ihm letztes Jahr den Basler Chancengleichheitspreis eintrug.
Vernissage am 16. März
Beim aktuellen Projekt ist die Bezeichnung «Jungverleger» gar nicht so falsch. Mäd Books nennt Mäder die neue Buchreihe. Am Samstag, 16. März, ist Vernissage des Mäd Book 1, bei dem neu Literatur die Hauptrolle spielt. Fünf Autorinnen und Autoren veröffentlichen kürzere Prosatexte und Gedichte. Darunter bekannte Namen wie Werner Lutz, aber auch Jungautorinnen wie Sabine Gisin.
Auf dem Umschlag und eingestreut zwischen den Texten sind Bilder der Künstlerin Ursula Pfister zu sehen, die auch die aktuelle Ausstellung in der Galerie bestreitet. Der 96-seitige Sammelband kostet 20 Franken und ist in der Galerie, der Buchhandlung Wigger in Allschwil sowie bei Anne-Marie Pfister und im «Nasobem» in Basel erhältlich.
«Sonst werde ich unleidig»
«Auf diese neue Reihe bin ich extrem stolz», sagt Mäder. Mäder hat sein Mäd Book konzipiert, die Autorinnen und Autoren zusammengetrommelt, das Büchlein gestaltet – «eigentlich alles ausser den Druck und das Binden des Buchs». Er sieht sich als Ermöglicher – und schon auch ein bisschen als Macher. «Ich mag es nicht, den ganzen Tag in der Galerie zu sitzen», sagt Mäder. «Wenn ich meine Projektideen nicht verwirklichen kann, werde ich unleidig.»
Geld verdienen wird er mit dieser Nummer 1 nicht. Trotzdem soll bereits im September Mäd Book 2 erscheinen. Ziel ist, dass zwei Bändchen pro Jahr erscheinen werden. Daneben geht es natürlich auch noch weiter mit den Katalogen zu den gezeigten Künstlerinnen und Künstlern. Zum Beispiel ab 20. September mit der 250. Galerie-Ausstellung von Franz Mäder zum 100. Geburtstag von Meret Oppenheim.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 15.03.13