Gefordert: Jose Juan Rey

Ein Morgenstreich mit brennenden Strassenlaternen – ein Horror wärs! Aber keine Angst: Jose Juan Rey sorgt für einen dunklen Start.

Jose Juan Rey stellt «wenns vieri schloht» das Licht aus. (Bild: Alex Preobrajenski)

Ein Morgenstreich mit brennenden Strassenlaternen – ein Horror wärs! Aber keine Angst: Jose Juan Rey sorgt für einen dunklen Start.

Alle Täfelchen sind gleich gross. So gross wie Namensschilder am Briefkasten. Alle – ausser eines. Dieses eine Schild ist nicht nur viel grösser als die anderen, es ist auch als Einziges rot. Darauf heisst es schlicht: «Morgenstreich». Daneben befindet sich der entsprechende Schalter. Und der ist wichtiger als alle anderen.

Wo sich Schildchen und Schalter befinden, darf hier nicht geschrieben werden. Aus Sicherheitsgründen. Nur so viel: Diese Schaltstelle befindet sich mitten in der Stadt. Und es führt eine normale Tür zu ihr und nicht etwa eine Dohle. Kurz vor dem Morgenstreich verschwinden dort mehrere Mitarbeiter der Industriellen Werke Basel (IWB) – und kommen erst einige Stunden später wieder heraus. Wichtig ist in der Zeit vor allem eine Sekunde. Die Sekunde, in der der Stundenzeiger auf die Vier springt.

Eine Minute zu früh

Als Chef der entsprechenden Abteilung ist Jose Juan Rey (56) für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. «Für uns ist das ein Event», sagt er. Gross sei die Erwartung der Fasnächtler, dass die 3000 Strassenlampen wirklich punkt vier Uhr ausgehen. Wichtigstes Instrument dafür ist eine Art laut tickende Bahnhofsuhr beim Schalter. Eine mechanische Uhr. Da kann auch mal was hängen bleiben.

Jose Juan Rey erinnert sich: «Vor zehn Jahren sah es aus, als wäre es Punkt vier – und wir stellten den Schalter um.» Doch: Es war eine Minute vor vier. Ein Drama sei das aber nicht gewesen. «Von der Schaltstelle aus haben wir gehört, dass die Cliquen zu pfeifen und trommeln anfingen, als wir den Schalter umgestellt haben.»

Lösched alli Liechter ab!

Gesehen habe die IWB-Gruppe allerdings nichts. Im geheimen Raum gibt es weder Fenster noch Guckloch. Für die Gruppe bedeutet das: Sie sieht nichts vom Morgenstreich – auch später nicht. «Wir müssen aus Sicherheitsgründen bis um sieben Uhr in der Schaltstelle bleiben.» Stets in Kontakt mit der Polizei könnte man eingreifen, sollte etwas passieren, ein Unfall oder dergleichen. Eingreifen heisst so viel wie: an einem bestimmten Ort das Licht anstellen. Dafür sind die kleinen Schildchen da.

Auf das Lichtverhalten der Privaten hat Rey allerdings keinen Einfluss. Da hat das Fasnachts-Comité vorgesorgt und die Geschäftsinhaber der Innenstadt angeschrieben: «D Botschaft isch kurz und knapp: Lösched alli Liechter ab!»

Quellen

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.02.12

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