Gefordert: Kuno Nüssli

Was Frachtcontainer mit Designmöbeln zu tun haben? Viel. Kuno Nüssli erklärt in unserer Rubrik «Gefordert» wieso.

Bereit für die «Blickfang»: Kuno Nüssli mit seinem Regal «Container DS». (Bild: Nils Fisch)

Möbeldesigner Kuno Nüssli nimmt an der diesjährigen «Blickfang» teil. Von was er sich inspirieren lässt und wie er arbeitet, erfahren Sie hier.

Für viele Basler hat der Rhein einen besonderen Wert: Zum einen laden seine Ufer auch an einem Wintertag zum Flanieren ein, zum anderen wird er im Sommer zur Riviera. Da wird grilliert, in der Sonne gefläzt und gebadet. Für den Möbeldesigner Kuno Nüssli bedeutet der Rhein aber noch viel mehr: Er ist für ihn Quelle der Inspiration.

Die Handelsschiffe mit ihren Frachtcontainern haben es Nüssli, der auch Lehrer an der Schule für Gestaltung, Hausmann und Vater zweier Kinder ist, besonders angetan. Als Schiffsfan verbindet er mit den Überseecontainern vieles: die Sehnsucht nach der grossen weiten Welt, nach dem ­sicheren Hafen, dem Reisen: «Container sind für mich wie moderne Windjammer, grosse Frachtsegelschiffe, die vor 150 Jahren die Weltmeere durchkreuzten.»

Individuelle Fracht der Besitzer

Die schlichte Optik der Container gepaart mit der Robustheit des ge­wellten Stahlblechs ergeben ein stapelbares Regal, das in verschiedenen Farben zusammengestellt werden kann. Umzugfreundlich ist es. Und es erzählt in jeder Wohnung von der individuellen Fracht seiner Besitzer.

Metall ist das bevorzugte Material des gelernten Schreiners. Während seiner über 15-jährigen Karriere als professioneller Möbeldesigner hat Nüssli ein zweiteiliges, ­mobiles Bettgestell entwickelt, Tischrahmen aus Metallrohr und besagte Containerregale, allesamt mit urbanem Industrie-Flair.

Körperlichkeit der Ideen

Als natürlicher Organismus präsentiert sich hingegen sein Atelier: Am Schreibtisch vor dem Computer ist ­Nüssli «Hirn», wie er eloquent erklärt, der Holzschuppen mit ­gelagerten Objekten dient ihm als «Gedächtnis», im Keller tüftelt er mit vollem Körpereinsatz an Prototypen. Lediglich «visuelles Kanonenfutter» zu kreieren begeistert ihn nicht, er muss in direktem Kontakt mit der Körperlichkeit seiner Ideen sein.

In einer Woche ist Nüssli mit seiner Firma «kunotechnik» an der Basler Designmesse «Blickfang» mit dabei. Für diese ist er vor allem mit der Umsetzung seines dreigeschossigen Standes gefordert: Auf einem überdimensionalen Möbelregal will Nüssli den 6000 Besuchern seine vielseitigen Möbel präsentieren – eine Art Standortbestimmung seines bewegten Schaffens. Von dort aus lassen sich in Zukunft noch viele unbekannte Reiseziele ansteuern.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 16.03.12

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