Gefordert: Mark Züst

Wenn nächste Woche die Art Basel beginnt, wird der Chauffeur Mark Züst mit zwölf Aushilfen unterwegs sein.

Leben in der S-Klasse: Der Chauffeur Mark Züst vor seinem Arbeitsgerät. 95 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt er mit Warten. (Bild: Hansjoerg Walter)

Mark Züst ist Chauffeur. In der kommenden Woche, wenn die Art Basel anläuft, wird es hoch hergehen. Vor den Luxushotels wird man nicht parkieren können, weil die teuren Autos dort bereits Trauben bilden. Sein Job wird ihn wahrscheinlich nach Zürich führen, weil die Basler Fünf-Sterne-Hotels längst ausgebucht sind. Vielleicht sogar noch weiter, denn am Basler Flughafen sind die Parkplätze für Privatjets begrenzt. Und wenn der Kunde auf Strassburg ausweicht, dann muss Züst eben da hin.

Am Donnerstag, wenn die Art für das breite Publikum öffnet, ist das Geschäft für ihn im Wesentlichen vorbei. «Wenn das Fussvolk kommt, sind die VIPs schon wieder in der Luft», sagt der Chauffeur. Es sei denn, das Wetter schlage wieder um. Die ganz Reichen machen nämlich den Parcours der Previews und Partys auf jeden Fall mit Fahrer – diskussionslos. Aber die nur ziemlich Reichen leisten sich den Service eher bei schlechtem Wetter. Daher gehört Züst zu den ganz wenigen, die jetzt sagen: «Hätte der Sommer nicht eine Woche später kommen können?»

Nach Cameron Diaz und Owen Wilson vielleicht Brad Pitt?

Züsts Auslastung variiert stark, aber sein Luxus-geschäft läuft stabil. Bis vor drei Jahren hat der 47-Jährige zusätzlich 100 Prozent im Rechnungswesen gearbeitet, jetzt chauffiert er vollberuflich. Mit zwölf Aushilfen wird er kommende Woche unterwegs sein, obwohl die meisten Fahrer noch nicht gebucht sind. Kommen werden die VIPs garantiert, doch etliche entscheiden sich spontan. Warum? «Keine Ahnung», sagt Züst. Die Fantasie hat freien Lauf – sagt die Gräfin zum Grafen beim Frühstück in Monaco: «Liebling, wollen wir nicht …?» Während die Turbinen warm laufen, sichert der Assistent den Fahrservice. Oder so ähnlich.

«Vielleicht steigt Brad Pitt dieses Mal in mein Auto», witzelt Züst. Letztes Jahr chauffierte er Cameron Diaz zur Baselworld. Die Schauspielerin verzichtete auf die S-Klasse. «Die wirklichen Stars fahren lieber Vaneo» – so heisst der Kleinbus von Mercedes. Vor drei Jahren kam Owen Wilson an die Art. Als Züst ihn am Flughafen nicht erkannte, sagte er: «Habt ihr kein Kino hier?»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 07.06.13

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