Gefordert: Roman Peter

Er arbeitet sieben Tage die Woche, 12 bis 14 Stunden: Zwischen Jahreswechsel und Fasnacht hat der Gründer des Larvenateliers «Charivari» Arbeit im Überfluss.

Von mittags bis nach mittenacht: Roman Peter baut 12 bis 14 Stunden Larven. Sieben Tage die Woche. (Bild: Nils Fisch)

Er arbeitet sieben Tage die Woche, 12 bis 14 Stunden: Zwischen Jahreswechsel und Fasnacht hat der Gründer des Larvenateliers «Charivari» Arbeit im Überfluss.

Disziplin. Nur damit ist zu schaffen, was der Gründer und Inhaber des Larvenateliers Charivari seit 1976 jedes Jahr hinkriegt: rechtzeitig zur Fasnacht Unmengen an Larven aus Papier herzustellen, zu bemalen, individuell anzupassen und mit Perücken und weiteren Accessoires auszustatten. Angefangen hatte Roman Peter damals mehr aus einer Laune heraus. Aber im ersten Jahr nahm das Geschäft Fahrt auf und er den Hut in der Werbe­agentur, wo er Partner war. Heute schafft er mit zehn Mitarbeitenden über 3000 Larven pro Fasnacht.

Ein Gewaltsmarsch. «Ich arbeite ab Jahresbeginn bis zur Fasnacht sieben Tage die Woche zwölf bis vierzehn Stunden», erklärt Peter und ist dabei die Ruhe in Person. Rund ein Drittel des Volumens habe er jeweils bis Weihnachten erledigt. Er führt Buch und weiss von jedem einzelnen Tag der vergangenen Jahre, wie viele Larven er da bereits fertig hatte.

Die Kundschaft dagegen ist nicht immer so diszipliniert. Statt im November bestellen einzelne Cliquen ganz selbstverständlich noch nach Weihnachten; die individuelle Anprobe ist bei den einen im Nu organisiert, bei den anderen ein heilloses Durcheinander. Und manchen Fasnächtlern müsse man am Samstag vor dem Morgestraich nachtelefonieren, damit sie ihre Larve auch abholen kämen. Heute allerdings prangt an der Türe der Kannenfeld­strasse 11 ein kleiner Zettel: «Leider können wir keine neuen Aufträge mehr annehmen.» Es klingelt dennoch fast ohne Unterbruch, weil Fasnächtler zur Anprobe vorbeischauen.

Nach den «Drey scheenschte Dääg» wird es zwar ­zunächst ruhig, aber die Arbeit geht dem Atelier nicht aus. Basel ist international bekannt für seine Larvenbauer; Theatergruppen und Schauspielschulen aus aller Welt ­bestellen hier Masken. Klar, er denke sich jedes Jahr aus, was er nach dem Endspurt in der freien Zeit alles unternehmen werde. «Aber wir sind noch nie gleich nach der Fasnacht weggefahren», schmunzelt Roman Peter. Zu viel ist noch zu erledigen. Natürlich beteiligt er sich auch an der Fasnacht, wenn auch nicht mehr als aktiver Pfeifer: Für die Vorbereitung in einer Clique fehle ihm schliesslich in der wichtigsten Phase die Zeit.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.02.13

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