Gelati und Haus am Stiel: Wochenendlich in Friedrichshafen

Sie möchten den Sommer mit ein paar unbeschwerten Tagen am Wasser ausklingen lassen? Unser Tipp: Fahren Sie nach Friedrichshafen an den Bodensee.

Ganz so nah am Wasser war das Pfahlbauerdorf zwar nicht gebaut, aber die Touristen stört das wenig. (Bild: Martin Stohler)

Friedrichshafen ist zu Wasser, zu Lande und in der Luft erreichbar. Von Basel aus empfiehlt sich die Anreise auf der deutschen Seite des Rheins mit einem regionalen Tuckerzüglein – besonders preisgünstig mit dem Baden-Württemberg-Ticket der Deutschen Bahn.

Ein Auto brauchen Sie in Friedrichshafen nicht. An der Seepromenade, in der «Gastromeile» am Hafen und in der Einkaufsstrasse mit den obligaten Kleidergeschäften ist man zu Fuss unterwegs und für Ausflüge gibt es Autobusse und Schiffe.

Daneben steht am Bodensee auch das Fahrrad hoch im Kurs. Man bringt es mit der Bahn von zu Hause mit oder mietet eines vor Ort und kann dann auf Radwegen im Rudel um den See blochen.

Jedem das seine. Ich ziehe es vor, erst einmal in einem italienischen Eiscafé mit Blick aufs Wasser den Segelbooten und Kursschiffen zuzuschauen und einen Cappuccino zu trinken, wie er in bella Italia nicht besser serviert wird.

In der Luft

Ein Luftschiff, das am Himmel vorüberzieht, erinnert mich daran, dass hier am See Graf Zeppelin (1838–1917) trotz verschiedenen Rückschlägen seinen Traum vom Fliegen verwirklicht hat. Das ihm gewidmete Zeppelin Museum im Gebäude des ehemaligen Hafenbahnhofs besitzt die weltweit grösste Sammlung zur Luftschifffahrt. Sein Prunkstück ist eine Teilrekonstruktion des LZ 129 «Hindenburg», das am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst (USA) in Flammen aufging.

Luftschiff, da fliegt es!

Mit dem Dornier Museum direkt beim Flughafen von Friedrichshafen gibt es gleich noch eine weitere Möglichkeit, sich in die Geschichte der Luft- und Raumfahrt zu vertiefen.

Im Luftschiff, das immer wieder am Himmel vorbeischwebt, kann man übrigens mitfliegen – die Preise sind allerdings gepfeffert. Ganz anders die Preise in den Eiscafés. Die kühlen Leckereien bekommt man hier für so wenig Geld, dass einen nur der über die Jahre grösser gewordene Bauchumfang etwas Zurückhaltung üben lässt.

Auf dem See

Gelati standen – so viel wir wissen – nicht auf dem Speiseplan der Pfahlbauer, die einst am Bodensee siedelten. Seit den 1920er-Jahren wird die Erinnerung an sie in einem Freilichtmuseum in Unteruhldingen gepflegt. Was im ersten Moment den Eindruck eines Pfahlbaudorfes erweckt, ist in Wirklichkeit ein Ensemble von Bauten so unterschiedlicher Epochen wie der Stein- und der Bronzezeit.

Bei der Rekonstruktion der Häuser hat man sich soweit möglich an archäologischen Funden in der Region orientiert. Die Häuser stehen allerdings im Wasser, obwohl den Museumsgründern klar war, dass die historischen Pfahlbauten nicht in den See gebaut worden waren. Das Auge des Besuchers stört das nicht.

Dieser moderne Pfahlbau in Friedrichshafen ist nicht begehbar.

Von Friedrichshafen aus erreicht man das Pfahlbaumuseum bequem mit dem Bus in einer halben Stunde. Unterwegs lässt sich auch ein Zwischenhalt im malerischen, d.h. ziemlich museal wirkenden, Städtchen Meersburg einlegen. Letzteres ist von Friedrichshafen aus auch mit dem Schiff in einer Stunde erreichbar.

Sollte es Ihnen in Friedrichshafen an Hektik mangeln und können Sie mit einem Museumsbesuch auch nichts anfangen, hier ein Geheimtipp: Rasen Sie mit dem Katamaran über den Bodensee nach Konstanz und stürzen Sie sich dort ins Getümmel der Schweizer Einkaufstouristen – ein Erlebnis, das Sie garantiert nicht so schnell vergessen werden.

– Essen: Es muss nicht immer Pizza oder Schnitzel sein. Wers zwischendurch mal indisch will – der Tandoori Palace an der Schanzstrasse 15 serviert würzige Gerichte.

– Schlafen: in der Unterkunft Capitol in einem ehemaligen Kinogebäude  hinter dem Bahnhof.
– Vor sich hin träumen: auf einer Bank im Park an der Uferpromenade.

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