Geschäftsführer vom «Spatz» nimmt den Hut

Die Mitarbeiter der Gratiszeitung «Spatz» wurden per Mail darüber informiert, dass sie ihren Lohn wegen einer «Liquiditätsklemme» mit Verzögerung erhalten würden.

In der aktuellen Ausgabe des «Spatz» geht es um die Geschichte eines notorischen Gauners. (Bild: Urs Buess)

Dieser Tage wurden die Mitarbeiter der Gratiszeitung «Spatz» per Mail darüber informiert, dass sie ihren Lohn wegen einer «Liquiditätsklemme» mit Verzögerung erhalten würden.

Vor wenigen Monaten erzählte Dominique Hiltbrunner, Verleger der Spatz-Zeitung, von seinen grossen Plänen mit der monatlich erscheinenden Gratiszeitung. Er wolle ein qualitativ hochstehendes Magazin schaffen und dieses über Basel hinaus in anderen Schweizer Städten verbreiten.

Ob Hiltbrunner dies gelingt, wird sich weisen. Fakt ist: Vor einigen Tagen erhielten die Mitarbeiter des «Spatz» eine Mail von Geschäftsführer Beat Gomes, in der er sie darüber informierte, dass die Juli-Löhne «wegen einer Liquiditätsklemme» mit Verzögerung ausbezahlt würden. Er bedaure, schreibt Gomes, ihnen als Geschäftsführer eine solche Mitteilung machen zu müssen.

Alles nur Gerüchte?

Doch Verleger Dominique Hiltbrunner wiegelt ab: Die Löhne seien inzwischen überwiesen, es gebe weder Grund zur Panik, noch sei sein Unternehmen in Schieflage. «Es läuft wie budgetiert und geplant.» Zu einem vorübergehenden Liquiditätsengpass sei es gekommen, weil manche Inseratenkunden seit Beginn der Sommerferien ihre Rechnungen nicht gezahlt hätten.

Damit, das räumt er ein, habe er nicht gerechnet. «Das bin ich mich von meinen nationalen Titeln mit Grossfirmen als Inseratekunden nicht gewohnt.» Offensichtlich laufe das im lokalen Markt mit vielen kleineren Gewerbebetrieben anders, «wo der Metzger- oder Malermeister die Buchhaltung selber erledigen muss».

Wer nun daraus das Gerücht eines möglichen Konkurses kreiere, liege völlig falsch. Er sei, versicherte Hiltbrunner, auch keineswegs von seinen Expansions-Plänen abgerückt. Im Gegenteil: Er stecke mitten in Verhandlungen mit möglichen Partnern. «Es geht jetzt konkret um die Städte Bern und Luzern.»

Der eine nennt es Fehler, der andere Verantwortung

Und, sagt Hiltbrunner: Beat Gomes habe die Mail ohne Rücksprache mit ihm verschickt. «Das war ein Fehler.» Gomes sei ab sofort nicht mehr Geschäftsführer. Er habe von sich aus gekündigt. Gomes habe eingesehen, dass er mit diesem Schreiben einen Fehler gemacht habe und dass er nun die Konsequenzen ziehe – «das nenne ich Grösse, dafür gebührt ihm mein Respekt.»

Beat Gomes bestätigte auf Anfrage, dass er von seinem Mandat zurückgetreten sei. Einen Fehler begangen zu haben, bestreitet er jedoch vehement: «Ich habe das einzig Richtige getan, nämlich in Verantwortung für die Mitarbeiter gehandelt.»

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