Gestricktes Basel

Es ist nicht die Kantons-Fusion, wie stark anzunehmen wäre, die sich als Hauptsujet für die Fasnacht durchgesetzt hat. Am meisten inspiriert wurden die Sujetmacher von der «Strick-Graffiti» an der Wettsteinbrücke.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Es ist nicht die Kantons-Fusion, wie stark anzunehmen wäre, die sich als Hauptsujet für die Fasnacht durchgesetzt hat. Am meisten inspiriert wurden die Sujetmacher von der «Strick-Graffiti» an der Wettsteinbrücke.

«Gestrickt und zugenäht» – an der Fasnacht dreht sich dieses Jahr alles ums Thema Stricken. 31 Einheiten, darunter 13 Tambouren- und Pfeifergruppen sowie 6 Wagen, haben sich vom Stricken inspirieren lassen. Kaum verwunderlich, hat doch das «Strick-Graffiti» der Strickgruppe »farbARTig verstriggt» am Geländer der Wettsteinbrücke vergangenen Sommer für grosses Aufsehen gesorgt. Was sich aber hinter der strickART alles versteckt und wie viele Kostüme tatsächlich gestrickt sind, wird sich erst am Fasnachtsmontag (18. Februar) zeigen.

Auf dem zweiten Platz findet sich, leicht abgeschlagen mit 21 Einheiten, das Fusionsthema Basel Stadt – Basel Landschaft. Mit 18 Nennungen, und somit der Fusion dicht auf den Fersen, folgt auf dem dritten Platz der letzte Ausbruch aus dem Waaghof. Neun Wagen werden als löchriges Gefängnis herumfahren. Ebenfalls beliebt sind die 1. August-Aktivitäten der Basler Feuerwehr. Der unbeabsichtigte Knall vom letzten Nationalfeiertag wurde 17 Mal gewählt.

Beliebtes internationales Sujet ist die Queen. Mit ihrem 60. Thronjubiläum schaffte es die «Old Lady» mühelos auf den ersten Platz. Ansonsten tauchen aber nur wenige Sujets aus der grossen weiten Welt auf.

Politik nicht sujetrelevant

Weiter tauchen Themen wie Lärmvorschriften, Bewilligungen und Rekurse in Basel, eingeschränkte Beizenöffnungszeiten sowie Gesellschaftsfragen und Geschlechterdiskussionen erstaunlich oft auf. Die Vegan-Diskussion in der Mensa an der Uni Basel hat ebenfalls das Interesse der Sujetmacher geweckt. 13 Sujets beschäftigen sich dieses Jahr mit Essen und Kochen.

Praktisch inexistent sind hingegen Themen, die an der vergangenen Fasnacht das eigentliche Hauptsujet waren: Euro, Finanzkrise, starker Franken, Rettungsschirm oder Griechenland haben stark an Bedeutung verloren. Sujets im Zusammenhang mit Umweltproblemen oder Energiefragen fehlen ebenfalls. Auch die Finanzen von Basel-Landschaft tauchen kaum mehr auf.

Trotz der Wahlen, die erst vor wenigen Monaten in Basel-Stadt stattgefunden hatten, interessiert die Politik kaum. Allerdings ist anzunehmen, dass einige Sujets politischer sein werden, als auf Anhieb zu erkennen ist.

4. Comité-Standort wird aufgehoben

Der Standort an der Schifflände wurde 2012 von den Fasnachtsteilnehmern im wahrsten Sinne des Wortes überrannt. Aus Sicherheitsgründen und in Absprache mit der Polizei wird er daher wieder aufgehoben. Die drei traditionellen Standorte Steinenberg, Clarastrasse und Wettsteinbrücke bleiben aber weiterhin bestehen. Da das Fasnachts-Comité jedoch an der Aufteilung des Cortège in vier Sektoren festhalten möchte, wird bei der Schifflände ein Check-Point eingerichtet. Dieser wird auf dem Routenplan mit einem «S» bezeichnet sein.

Damit sich auch die Nicht-Fasnacht-Kenner in das Thema Fasnacht einarbeiten können, wird die Gebrauchsanleitung «Fasnacht in Basel» neu lanciert. Zu diesem Zweck wurden die Texte der alten, vergriffenen Broschüre überarbeitet und teilweise neu geschrieben. Auch das Format wurde geändert. Die Neuauflage ist in Deutsch (10’000 Exemplare) und Englisch (5’000 Exemplare) erhältlich.

Drummeli 2013

Bis zum «Morgestraich» sind es noch etwas mehr als zwei Wochen, das Warten der Fasnächtler hat bald ein Ende. Wer es aber bis dahin nicht ohne Fasnächtliches aushält, der kann ab Samstag das Drummeli 2013 besuchen. Für die Vorstellungen von Montag bis Donnerstag sind aber nur noch 250 Billette erhältlich – wer noch eines braucht, sollte sich beeilen.

Kurzfristig geändert hat sich die Zusammensetzung des Drummeli-Ensembles. Schauspieler Kurt Walter kann aus krankheitsbedingten Gründen nicht auf der Bühne stehen. Als Ersatz konnten Comité und Regisseurin Bettina Dieterle den Schauspieler Domenico Pecoraio verpflichten. Er wird ab der Première auf der Drummeli-Bühne stehen.

 


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