Grippe: Wann müssen Sie zum Arzt?

Das Unispital hat so viele Grippepatienten, dass es das Pflegepersonal aufstocken musste. Doch ist es nötig, sofort zum Arzt zu gehen? Simon Fuchs, Leiter Sozialmedizin und stellvertretender Kantonsarzt Basel-Stadt, gibt Tipps.

Jetzt nur nicht Panik schieben.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Simon Fuchs, die Grippewelle rollt über Basel und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Was sollte man tun, wenn es einen erwischt?

Zuerst einmal sollte man sich bewusst werden: Nicht jede Erkältung ist gleich eine Grippe, oft handelt es sich um ein anderes Virus.

Woran erkenne ich die Grippe?

Die Symptome sind zwar dieselben wie bei einer Erkältung: 

  • Fieber
  • Schnupfen
  • Halsweh
  • Gliederschmerzen.

Doch Erkältungen klingen oft schnell von alleine wieder ab. Wenn die Symptome länger als eine Woche dauern oder besonders stark sind, könnte es sich um eine Grippe handeln.

Und sollte ich bei einer richtigen Grippe immer ins Spital?

Nein, primär nicht ins Spital, sondern zum Hausarzt.

Und wann sollte ich zum Hausarzt?

Wenn Sie zuvor schon geschwächt sind, weil Sie zum Beispiel eine chronische Krankheit haben oder älter sind, gehen Sie besser früh genug zum Arzt. Dann könnte sich die Grippe zu einer schwereren Krankheit wie Lungenentzündung entwickeln.

«Wenn Sie Symptome haben, die Sie bei grippalen Infekten sonst nicht haben, zum Beispiel starke Schmerzen oder 40 Grad Fieber, dann sollten Sie zum Hausarzt.»

Und alle anderen? 

Wir gehen ja grundsätzlich eher zu früh als zu spät zum Arzt.Zuerst würde ich die üblichen Mittel aus der Apotheke anwenden, etwa Fiebersenker oder Nasenspray gegen verstopfte Nase. Und natürlich Bettruhe. Wenn das nichts nützt, ist nach einigen Tagen der Gang zum Hausarzt angezeigt.

Nach wie vielen Tagen?

Das hängt vom einzelnen Menschen ab. Der eine hat immer Fieber, wenn er krank ist, der andere nie. Als Faustregel empfehle ich: Wenn Sie schwerwiegende Symptome haben, die Sie bei einem grippalen Infekt üblicherweise nicht haben, zum Beispiel starke Schmerzen oder 40 Grad Fieber, dann sollten Sie zum Hausarzt. 

Und bei Kindern?

Mit Kindern würde ich immer früher zum Arzt gehen, sie haben weniger Reserven.

Aber erst, wenn das Fieber länger als drei Tage dauert?

Je nach Zustand ist es schon früher angezeigt. Wenn ein Baby zum Beispiel viel weniger trinkt als sonst und wegen des Fiebers schwitzt, droht es auszutrocknen. Auch wenn es teilnahmslos wird und nicht mehr weint. 

Wann sollte ich wieder arbeiten gehen? Gilt die Faustregel noch: Wenn es einem gut geht, noch einen Tag daheim anhängen?

Die Faustregel lautet: Einen Tag fieberfrei sein, dann wieder arbeiten.

Gehen die meisten Leute nicht viel zu früh wieder arbeiten – aus Pflichtbewusstsein?

Ich kenne beides. Deshalb empfehle ich: Kurieren Sie sich aus, damit Sie niemanden anstecken.

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