Grünes Licht für «Rheinhattan»-Planer

Die Rahmenbedingungen sind definiert, das Organigramm steht, die Planungsvereinbarung ist unterzeichnet: Basel, Huningue und Weil am Rhein intensivieren die gemeinsamen Planungsarbeiten an einer «Stadt in der Stadt» rund um die Basler Klybeckinsel.

Das «3Land-Projekt» mit der Hochhaus-Skyline auf der Klybeckinsel. (Bild: Ketty Bertossi)

Die Rahmenbedingungen sind definiert, das Organigramm steht, die Planungsvereinbarung ist unterzeichnet: Basel, Huningue und Weil am Rhein intensivieren die gemeinsamen Planungsarbeiten an einer «Stadt in der Stadt» rund um die Basler Klybeckinsel.

Die Vision eines neuen schweizerisch-französisch-deutschen Stadtteils am Basler Hafen rückt der Realisierung einen weiteren Schritt näher: In einem feierlichen Akt auf dem Rheinschiff «Basler Dybli» haben die politischen Spitzen von Basel, Huningue und Weil am Rhein die Planungsvereinbarung für das «3Land-Projekt» unterzeichnet. Diese bildet die Basis für die weitere gemeinsame Planung der neuen «urbanen Teilstadt», die rund um die Klybeckinsel entstehen und dereinst Wohnraum für 10’000 Personen und ebenso viele Arbeitsplätze bieten soll.

«Wilde Spekulationen» über «Rheinhattan»

«Die Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung sind definiert, das Organigramm steht und die Teilprojekte sind definiert», sagt Marc Keller, Sprecher des Basler Baudepartements. Etwas ernster zu nehmen scheinen die Behörden inzwischen auch die lauter werdende Kritik an «Rheinhattan» – der geplanten Hochhaussiedlung auf der Klybeckinsel, die in den Visualisierungen als Zentrum und Skyline des neuen Stadtteils präsentiert wird. Anwohner wie auch Stadtentwicklungsexperten haben sich in den vergangenen Wochen skeptisch bis ablehnend über die geplante gigantische Überbauung geäussert. Die Bevölkerung soll in einem Mitwirkungsprozess in die Planungen einbezogen werden, versprachen die Behördenvertreter am Rande der Veranstaltung. In der Vereinbarung sei auch von «Naturschutz» und «städtebaulichen Qualitätsmassstäben die Rede», so Keller, was den «wilden Spekulationen um Rheinhattan den Boden entziehen» solle. (Vgl. dazu auch die aktuelle Wochendebatte)

Langsamer «Transformationsprozess»

In der Präambel der Vereinbarung, die heute unter anderem von Basels Baudirektor Hans-Peter Wessels, dem Bürgermeister von Huningue, Jean-Marc Deichtmann, sowie von Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz unterschrieben wurde, werden in technokratisch-hölzernem Planerjargon die Eckpunkte des gemeinsamen Projekts skizziert. Das Gebiet am Rhein soll in einem langsamen «Transformationsprozess» zu einer «städtebaulich exemplarischen urbanen Teilstadt» entwickelt werden, heisst es in dem Papier.

Angestrebt wird eine «vielfältige Durchmischung der neuen Nutzungen» mit «integrierten Infrastrukturen und Versorgungsmöglichkeiten», so dass keine «gesellschaftliche Segregation gegenüber den bestehenden Wohn- und Arbeitsnutzungen» entsteht. Ausserdem solle die Entwicklung umweltschonend und energieeffizient erfolgen, und ebenfalls vorgesehen sei die Schaffung von «mehr Grün- und Freiräumen für die Bevölkerung von hoher Qualität».

Teilplanung kostet 600’000 Franken

Das wirkt alles noch sehr summarisch und allgemein. Nach wie vor unklar bleibt, welche Nutzungen im neue Stadtteil angestrebt werden und wie die Bevölkerung in Kleinhüningen und im Klybeckquartier konkret in den Planungsprozess einbezogen werden soll.

In einem nächsten Schritt werden erste Teilprojekte in Basel, Huningue und Weil am Rhein vorangetrieben. Die Vertragspartner haben sich verpflichtet, Konzepte zur Verkehrs- und Nutzungsplanung zu erstellen. Ebenfalls sollen Pläne zu den künftigen Brückenverbindungen zwischen Huningue und Kleinhüningen sowie zwischen der Westquai-Insel und Friedlingen gezeichnet werden. All diese Teilplanungen werden dann in einen trinationalen Masterplan fliessen – falls der Rahmenkredit von rund 600’000 Franken, an dem Basel den Löwenanteil von 300’000 Franken trägt, vom Grossen Rat und von dem zuständigen deutschen und französischen Behörden genehmigt wird.

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