«Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein. Weil sie eines im Leben können – füreinander da zu sein.»
Franz Beckenbauer, 1966.
Chippy und Strelli
Einen Scott Chipperfield lässt du neunmal hängen, zehnmal nicht. «Ich bin glücklich, dass du untergehst», schreibt Chippers seinem früheren Weggefährten beim FC Basel, Marco Streller. Die Uhr auf seinem Handy zeigt 0:46 Uhr, als die SMS abgeht, die Akku-Anzeige leuchtet rot. Es war spät, vermutlich zu spät, als Chipperfield zum Handy griff. Doch zwei Häkchen hinter der SMS dokumentieren: Streller hat die Nachricht gelesen.
Chipperfield hat die Nachricht auf Twitter veröffentlicht und eine Erklärung dazu gleich mit. Zehnmal habe er ihm geschrieben, nie habe Streller sich gemeldet. «Selber schuld», schreibt Chipperfield noch, «du ignorierst den berühmtesten Spieler in Basel.»
Streller und Chipperfield – zusammen waren sie ungemein erfolgreich. Waren sie auch einmal beste Freunde? Ganz sicher auf dem Platz. Nur Valentin Stocker und Alex Frei haben der Tormaschine Streller mehr Treffer aufgelegt als der Australier. Stocker wurde vom heutigen FCB-Sportchef Streller unlängst zurück nach Basel geholt, Frei darf den Nachwuchs trainieren.
Und Scott Chipperfield? Der durfte einem Burgerstand vor dem St.-Jakob-Park seinen Namen leihen.
Seine Frustration ist menschlich verständlich. Warum sollte man sich bei ihm – dem erfolgreichsten Basler Fussballspieler aller Zeiten – in diesen schweren Zeiten keinen Rat holen wollen? Warum lässt man ihn so schnöde aussen vor und alle anderen werden mit einem Posten versorgt? Warum ruft Streller nie zurück?
«Ich spiele hart, aber fair. Ich glaube, die Fans schätzen das», sagte Scott Chipperfield bei seinem Rücktritt. Aber das ist schon eine Weile her.
Almi und Salvi
Almi und Salvi gehen getrennte Wege, das hat die «bz Basel» exklusiv vermeldet. Almi und Salvi. Salvi und Almi. Salmi.
Schon länger kriselt es zwischen den beiden Basler Komikern, die alle fürchterlich fanden, weil sie fürchterlich waren, aber die immer ihr Publikum hatten. Zuletzt waren es nur noch ökonomische Überlegungen, die sie zusammenhielten. Die gemeinsam produzierte Vorfasnachtsveranstaltung Fasnachtskiechli spülte Tausende Franken in ihre Kasse. Doch Geld ist nicht alles.
Beide versuchten sich zuletzt an neuen Projekten. Salvi steht viel auf der Bühne, Almi mäandert derweil in alle Richtungen. Er hat in Michael Flumes Stummfilm mitgewirkt, arbeitet mit einem Ghostwriter seit einem Jahr an seiner Biografie.
Almi, solo: Der feinere, politischere Humor wird beim «Stupid Song» noch nicht sichtbar.
Beide wollen der Vorfasnacht erhalten bleiben, beide künftig mit feinerer Klinge zu Werke gehen. Salvi erklärt in der «bz Basel», das neue Format wolle mehr «den Kopf ansprechen». Er verspricht weniger «Schenkelklopfer».
Almi reagierte mit einer Medienmitteilung seiner Kommunikationsagentur. Auch dort wird eine eigene Vorfasnachtsveranstaltung angekündigt, dieses Mal made by Almi. Eines sei sicher, heisst es: «Es wird sich um ein spezielles Konzept handeln, das auch die feinen, leisen Töne anschlägt.»
Fürs Derbe – Markenkern von Almi und Salvi – will im Nachhinein keiner verantwortlich gewesen sein. Aber das kennt man von Beziehungen, die in die Brüche gehen: schuld war immer der andere.
Blocher und Somm
Die «Basler Zeitung» steht unmittelbar vor dem Verkauf. Diese Meldung der «Schweiz am Wochenende» machte letzte Woche die Runde. Markus Somm, Chefredaktor der BaZ, bestätigte die Story in seiner Redaktion. Er ging von Gruppe zu Gruppe und berichtete vom Verkauf. Erklärte, dass er jedes Jahr zehn Angestellte auf die Strasse stellen müsse, sollte die Zeitung nicht veräussert werden, so verzweifelt sei die Lage bei den Inseraten.
Tags darauf schickte er seine Journalisten für eine Politikerbefragung in den Grossen Rat. Was die Erwartungen an das neue Blatt sind, wollten diese wissen. Der Deal, das Ende der Blocher-BaZ, war zum Greifen nah.
Doch dann kam Christoph Blocher ums Eck, verwedelte die ganze Story via «Teleblocher», dementierte eine Einigung mit Tamedia. In der Branche spreche jeder mit jedem, die Story sei eine Ente – höhnisches Gelächter.
Markus Somm, so heisst es, schlurft seither missmutig durch die alte Börse am Aeschenplatz. Liess er sich in der Vergangenheit selbst von Tiefschlägen wie dem verpatzten Abgang zur NZZ nichts anmerken, wirkt er jetzt geknickt. Wortkarg, zurückgezogen sei Somm. Weil er jetzt noch das eigene Blatt abwickeln muss? Weil er keinen satten Erlös aus dem Verkauf einstreichen kann?
Oder weil ihn SVP-Gottvater Christoph Blocher dumm dastehen lässt? Was muss Somm für zersetzende Gedanken wälzen: Wendet sich jener Mann, den er über alle Massen verehrt, über den er eine einfühlsame Biografie verfasst hat, von ihm ab?
Irgendwann erleidet jede Beziehung einen Bruch. Irgendwann wird die dickste Männerfreundschaft auf die Probe gestellt, ist man der Witze des anderen leid.
Aber muss man deswegen gleich Schluss machen? Sollte man nicht einfach einmal auf die tiefe Wahrheit des Schlagers vertrauen? Wie sang doch Franz Beckenbauer, 1966:
«Lass doch die andern reden. Was kann uns schon geschehn? Wir werden heut und morgen – nicht auseinandergehn.»