Mobile Fahndungscomputer, 16 Beamte und ein Helikopter: In Zusammenarbeit mit der deutschen Bundesbehörde absolvierte das Schweizer Grenzwachtkorps am Montag einen aussergewöhnlichen Kontrolleinsatz.
Auf der H18, der Hauptverkehrsader des Laufentals, fand am Montag, 12. Oktober, eine Verkehrskontrolle statt. Weniger überraschend als die Kontrolle an sich, dürften den Verkehrsteilnehmern dabei die Umstände erschienen sein: Ausser einem Patrouillenwagen der Kantonspolizei Basel-Landschaft diente den Behörden ein deutscher Helikopter vom Typ Super Puma als mobiles Büro.
Die Kontrolle war Teil der überregionalen «Hubschrauber-Sprungfahndung», einer gemeinsamen Aktion der deutschen Bundespolizei und des Schweizer Grenzwachtkorps. Wichtige Knotenpunkte auf beiden Seiten der Grenze können mit Hilfe des Hubschraubers «in Sekundenschnelle» erreicht werden, heisst es in der Medienmitteilung. Ausser in Nenzlingen (Baselland) wurden in Eiken und Kaiserstuhl (Aargau) sowie in Riedern und Neuhaus (DE) Kontrollen durchgeführt.
Hohe Mobilität und der Überraschungseffekt
Der Hubschrauber verleiht dem deutsch/schweizerischen Team eine hohe Mobilität. – Dass ein gewisser Überraschungseffekt Teil des Konzeptes ist, geht ebenfalls aus der Medienmitteilung hervor:
«Sie tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden nach einer gewissen Zeit auch wieder. Dabei ist die Rede von mobilen Teams der beiden Verwaltungen. ‹Hubschrauber-Sprungfahndung› heisst das Zauberwort.»
Möglich macht solche Einsätze der Vertrag zwischen der Schweiz und Deutschland «über die grenzüberschreitende polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit» vom 27. April 1999. Die behördliche Zusammenarbeit entlang der Grenze dient dabei vorab dem Zweck, grenzüberschreitender Kriminalität wirksam zu begegnen, sowie einen erleichterten Datenaustausch zu ermöglichen.
Keine Mehrkosten
Die mobilen Fahndungscomputer an Bord des Helikopters konnten fünf Treffer verzeichnen, zwei Personen wurden vor Ort gebüsst. Eine Bilanz, die sich laut Behörden «sehen lassen» kann. Insgesamt wurden 120 Fahrzeuge und 160 Personen kontrolliert.
Zumindest auf Schweizer Seite entstanden durch den ungewöhnlichen Einsatz keine Mehrkosten, die abgestellten Beamten des Grenzwachtkorps standen ganz normal im Dienst. Die finanzielle Vergütung des Super Puma oblag den deutschen Behörden.
«Entscheidend bei solchen Einsätzen ist für uns die hohe Mobilität», sagt Patrick Gantenbein von der Grenzwachtregion Basel, «damit sind wir spontan und können situativ reagieren». Ob es sich bei der «Sprungfahndung» um einen Routine-Einsatz handelte, oder ob ein bestimmtes Ereignis ausschlaggebend war, wollte Gantenbein aus polizeitaktischen Gründen nicht bekanntgeben. Der Einsatz sei aber nicht als Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingssituation zu verstehen.
Bei der «Hubschrauber-Sprungfahndung» handelte es sich bereits um den zweiten Einsatz seiner Art. Ob weitere Einsätze geplant sind, wurde nicht kommuniziert.