Hinterhof Bar bleibt: «Wir konnten unser Glück kaum fassen»

Die Betreiber der Hinterhof Bar konnten sich mit Immobilien Basel-Stadt auf einen neuen Mietvertrag über fünf Jahre einigen. Damit ist der Betrieb des beliebten Clubs beim Dreispitz bis 2021 sicher gestellt.

Internationale Stars aus der elektronischen Musik sorgen regelmässig für einen vollen Hinterhof. (Bild: Michael Hochreutener)

Die Betreiber der Hinterhof Bar konnten sich mit Immobilien Basel-Stadt auf einen neuen Mietvertrag über fünf Jahre einigen. Damit ist der Betrieb des beliebten Clubs beim Dreispitz bis 2021 sicher gestellt.

Am Sonntagabend ist ein virtueller Freudenschrei durch die Basler Clubszene gegangen: Mehr als 2500 Menschen drückten ihre Freude über das Weiterbestehen der Hinterhof Bar via Like-Button auf dem entsprechenden Facebook-Post aus.

Überraschung: Die Hinterhof Bar wird die aktuellen Räumlichkeiten für weitere fünf Jahre bespielen.

Posted by TagesWoche on Sunday, January 10, 2016

 

Die Nachricht kommt überraschend. Im Februar letzten Jahres hiess es, die Schliessung des Clubs am Dreispitz sei definitiv. Zusammen mit dem ebenfalls angekündigten Ende des Nordsterns im St. Johann war in der Folge die Rede von einem eigentlichen Clubsterben in Basel. Während die Betreiber von Letzterem bereits Ersatz in Aussicht haben, gestaltete sich die Suche nach neuen Räumlichkeiten für die Hinterhof Bar als schwierig. Davon ging zumindest die städtische Clubszene aus. Nun also die grosse Erleichterung.

Wie kam das zustande?

Philippe Hersberger, Mitbegründer des Hinterhofs: «Im Spätherbst eröffnete uns Immobilien Basel-Stadt (IBS) die Option eines neuen Vertrags auf fünf Jahre. Im ersten Augenblick konnten wir unser Glück gar nicht fassen. Bis zum letzten Donnerstag, als die Verträge unterzeichnet waren, erschien uns das alles noch sehr unwirklich.»

Der neue Vertrag läuft nun über fünf Jahre und eröffnet den Clubmachern damit eine deutlich längerfristige Perspektive als bisher. «Bisher wurde der Vertrag im Rahmen einer Zwischennutzung von Jahr zu Jahr verlängert. Das war ok so, allerdings war für uns klar, dass wir so nicht mehr weitergemacht hätten», sagt Hersberger.

IBS: «Nutzung doch nicht so dringend»

Nun also die Kehrtwende. Was hat sich geändert bei IBS? «Die Nutzung, die im Bereich öffentlicher Verkehr vorgesehen war, war doch nicht so dringend wie erwartet», erklärt Barbara Neidhart von Immobilien Basel-Stadt. Welche Nutzung für das Areal genau vorgesehen war, führte sie nicht weiter aus: «Über unsere Vertragspartner geben wir keine Auskunft.»

Die unerwartet grosse Reaktion auf die Schliessung der beiden Flaggschiff-Clubs der Stadt habe bei den Überlegungen keine Rolle gespielt, es handle sich dabei um einen «Glücksfall», sagt Neidhart. «Auch ohne die öffentliche Resonanz hätten wir einen solchen Fünf-Jahres-Vertrag gemacht, denn wir sind natürlich interessiert daran, dass unsere Liegenschaften nicht leer stehen.»

Auch Hersberger stellt keine direkte Verbindung zwischen der Entscheidung des Vermieters und der politischen Grosswetterlage fest, aber: «Wenn man sich ansieht, was in den letzten zwölf Monaten passiert ist, in denen einige neue Projekte gestartet sind und das Thema Clubbing in der breiten Öffentlichkeit als Standortfaktor diskutiert wurde, ist durchaus vorstellbar, dass das einen Einfluss hatte. Man hat – vielleicht auch in der Regierung – realisiert, dass das Nachtleben für viele Menschen ein grosses Bedürfnis darstellt.»

Ausgedehnte Club-Sommerpause

Weil die neue Vertragssicherheit noch so jung ist, bleibt es bei den geplanten Feierlichkeiten zum 6. Geburtstag. Mit dem Unterschied, dass es sich dabei nicht um ein Closing handelt, sondern um den Auftakt einer ausgedehnten Club-Sommerpause, sagt Hersberger:

«Die Dachterrasse wird im Sommer offen sein. Im Club wird vieles vom Alten beibehalten, denn das Rad wird sicherlich nicht neu erfunden, schliesslich stehen wir bis anhin für eine hohe Qualität in allen Bereichen. Aufgrund der neuen Situation wird aber auch Neues dazukommen. Was das genau ist, können wir aber noch nicht sagen.»

Quellen

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