Holen Sie Hohler auf Ihr Smartphone!

Nicht nur «Super Mario» gibts jetzt neu im App-Store: Der in Basel ansässige Zytglogge-Verlag bringt mit seiner neusten App Franz Hohlers «Wegwerfgeschichten» auf Ihr Smartphone. Wir sagen, wieso es sich lohnt, drei Franken dafür springen zu lassen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Nicht nur «Super Mario» gibts jetzt neu im App-Store: Der in Basel ansässige Verlag Zytglogge bringt mit seiner neusten App Franz Hohlers «Wegwerfgeschichten» auf Ihr Handy. Wir sagen, wieso es sich lohnt, drei Franken dafür springen zu lassen.

Im Bus, Tram oder Zug, Heimweg, man ist müde, möchte einfach mal wieder den Kopf lüften – wer kennt das nicht. Anstatt nun quasi-konditioniert nach den neusten Fake-News auf Facebook Ausschau zu halten, sollte man, wenn das Handy sowieso schon so schön in der Hand liegt, den Umweg über den App-Store nicht scheuen. Denn dort warten 55 wahnwitzige Kurzgeschichten vom literarischen Urgestein Franz Hohler darauf, gelesen zu werden. 

«Wegwerfgeschichten» heissen diese 1974 veröffentlichten Kleinkunstwerke. Wobei «Wegwischgeschichten» wohl der passendere Begriff wäre, denn die Applikation funktioniert in neumodischer Tinder-Manier. Keine Angst, posende Halbstarke mit barem Oberkörper sucht man hier vergebens. Doch das grundlegende Prinzip ist dasselbe: Gefällt die Geschichte – wisch nach links. Nicht? Weg damit nach rechts. Und das sieht dann so aus:

 

Einen auf die persönliche Aktivität ausgerichteten Algorithmus sucht man dabei jedoch vergeblich – wenn schon das Buch ohne diesen auskommt, schafft es auch die App. Es wäre auch nicht zuträglich für den Charme, den Hohlers Geschichten ausstrahlen. Man denke nur an das «Totemügerli», die hohlersche Interpretation des Berndeutschen, genial verpackt in einer Kurzgeschichte. Nebst dieser sind auch weitere Perlen in der App gefasst. «Der grosse Zwerg» ist eine davon: «Es war einmal ein Zwerg, der war 1,89 m gross.» Herrlich. 




Wer nicht auf Überraschungen steht: Die Geschichten gibts auch fein säuberlich untereinander zu sehen.

Hat man alle Geschichten durch, hat man alle Geschichten durch. Es gibt kein übergeordnetes Ziel zu erreichen, kein Pokal am Ende der App. Ganz entspannt darf man sich also durch Hohlers bsungers uganteligi Gschichtli lesen, in ihren gern gesellschaftskritischen Aberwitz eintauchen, und dem Alltag für einige amüsierte Minuten den Rücken kehren. 

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«Wegwerfgeschichten», Zytglogge Verlag. Für 3 Franken erhältlich im App-Store für iOs und bei Google Play für Android. Eine kleine Kostprobe:

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