Holzhallen von Shift Mode wegen Rekurs auf der Kippe

Die Wohngenossenschaft Klybeck zieht ihren Rekurs gegen den Bau der Holzhallen auf dem ehemaligen Migrol-Areal auf der Klybeckinsel weiter. Weil eine weitere Verzögerung das Gesamtprojekt gefährdet, beginnen die Verantwortlichen des Vereins Shift Mode über eine Redimensionierung des Bauprojekts nachzudenken.

Die Zwischennutzungsprojekte sind auch ohne die Holzbauten gut angelaufen.

(Bild: Dominique Spirgi)

Die Wohngenossenschaft Klybeck zieht ihren Rekurs gegen den Bau der Holzhallen auf dem ehemaligen Migrol-Areal auf der Klybeckinsel weiter. Weil eine weitere Verzögerung das Gesamtprojekt gefährdet, beginnen die Verantwortlichen des Vereins Shift Mode über eine Redimensionierung des Bauprojekts nachzudenken.

Seit die Kunstmesse Scope ihr Riesenzelt abgebrochen hat, wirkt der weite Platz auf der Klybeckinsel zwar etwas leer. Aber rund um die Brache herum herrscht auf dem Zwischennutzungsareal, das vom Verein Shift Mode verwaltet wird, mittlerweile reges Leben. Mehrere Freiluftbars und weitere kulturelle und alternativgewerbliche Einrichtungen locken vor allem abends viele Menschen an.

Doch eigentlich sollten auf dem Areal bereits seit Anfang Sommer vier grosse Holzhallen mit einer Gesamtfläche von rund 4600 Quadratmetern stehen. So zumindest hatte es der Vereit Shift Mode geplant. Die Hallen hätten die Kunstmesse Scope und nach ihr zahlreiche weitere Events aufnehmen sollen. Doch nachdem zuerst Finanzierungsprobleme für eine Verzögerung gesorgt haben, sehen sich die Verantwortlichen nun mit Einsprachen konfrontiert.

«Mit Klauen und Zähnen»

«Wir wehren uns mit Klauen und Zähnen gegen das Bauprojekt in der Form, wie es gegenwärtig vorliegt», sagt Martin Brändle von der Wohngenossenschaft Klybeck. Die alternative Genossenschaft zieht ihre Einsprache gegen das Bauprojekt weiter, die vom Bau- und Gastgewerbeinspektorat abgelehnt wurde. Brändle will sich aber nicht als Verhinderer verstanden wissen. «Unser Widerstand bezieht sich ausschliesslich auf die überdimensionierten Bauten und nicht auf die Projekte und Aktionen, die heute bereits auf dem Areal stattfinden», sagt er.

Auch gegen das jährliche Gastspiel der Kunstmesse Scope hat Brändle nichts einzuwenden: «Die Messe bringt etwas internationales Flair auf das Areal, das ist durchaus begrüssenswert.» Begrüssenswert aber vor allem deswegen, weil es sich um eine kommerzielle Nutzung handelt, die sich jeweils nur über einen kurzen Zeitraum hinzieht.

180 Tage im Jahr seien zu viel

Mit der festen Einrichtung der vier Holzhallen vorerst bis zum Ablauf der geregelten Zwischennutzungsphase im Jahr 2019 würden auf dem Areal aber viel mehr Grossveranstaltungen mit einer Kapazität von bis zu 800 Personen stattfinden. Im Betriebskonzept von Shift Mode ist von einer breiten Veranstaltungspalette die Rede, die im Sinne eines Quersubventionierungskonzepts von kommerziellen Messen und Firmenanlässen bis zu nicht-gewinnorientierten Festivals sowie Konzert- und Theaterevents reicht.

Für die Einsprecher wäre dies aber massiv zu viel quartierfremdes Leben auf dem Areal – zumal es, wie Brändle betont, kein taugliches Verkehrskonzept gibt. Als störend empfindet die Wohngenossenschaft auch die Tatsache, dass die vier Hallen einen grossen Teil des Freiraums verbauen würden.

«Die grösste Halle entlang des Areals der Hafenbahn würde mit ihrer Breite von 117 und Höhe von 9 Metern einen massiven Riegel gegen das Quartier bilden», moniert er. Dazu komme, dass die Halle den Bau einer Passerelle auf der Höhe der Inselstrasse verunmöglichen würde.

Nur noch drei Hallen geplant



Der Wohngenossenschaft Klybeck ein Dorn im Auge: die geplanten Holzbauten auf dem Areal von Shift Mode

Der Wohngenossenschaft Klybeck ein Dorn im Auge: die geplanten Holzbauten auf dem Areal von Shift Mode (Bild: Atelier Schuwey)

Der Verein Shift Mode empfindet den Weiterzug der Einsprache als mehr oder weniger bewusste Zermürbungstaktik. «Je länger sich die Einrichtung der Holzhallen verzögert, desto schwerer wird es für uns, das Gesamtprojekt auf eine finanziell tragbare Basis zu bringen», sagt Katja Reichenstein vom Verein. Sie weist zudem darauf hin, dass das Projekt mit dem Namen Holzpark mittlerweile nur noch aus drei Bauten bestehe, weil die ursprünglich geplante Trendsporthalle an einem anderen Platz errichtet werden soll.

Sonderlich zermürbt wirkt Reichenstein trotzdem nicht. Sie freut sich nach eigenen Angaben darüber, dass die bestehenden Zwischennutzungsprojekte bestens funktionieren. Und sie scheint angesichts der Tatsache, dass bei der Finanzierung des Projekts einige hohe Hürden zu überwinden waren, auch nicht ganz abgeneigt zu sein, über eine Redimensionierung des Holzparks nachzudenken.

Eine Redimensionierung als Kompromiss?

Nachgedacht wird im Verein Shift Mode allerdings nur inoffiziell. «Offiziell halten wir vorerst an unserem Gesamtprojekt fest», sagt Reichenstein. «Und wir müssen auch noch mit der Kunstmesse Scope als potenziellem Hauptmieter unserer Hallen Rücksprache halten.»

Über ein redimensioniertes Bauprojekt würde nach eigenen Angabe auch Martin Brändle mit sich sprechen lassen. Allerdings gehen seine Redimensionierungsvorstellungen ziemlich weit. «Akzeptabel wäre zumindest für mich eine Halle oder Hallen mit einer Gesamtfläche von 1800 Quadratmetern», sagt er. Dies würde allerdings bedingen, dass Scope nach wie vor einen Zeltbau erstellen müsste, um die gesamte Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen zu können.

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