Der Verein Shift Mode und die Kunstmesse Scope reichen gemeinsam das Baugesuch für die vier geplanten Kulturhallen auf dem Zwischennutzungsareal am Klybeckquai ein. Die Finanzierung des 1,75 Millionen Franken teuern Projekts ist allerdings noch nicht gesichert.
Über das Projekt mit dem Namen «Holzpark» wurde bereits viel geschrieben und noch mehr diskutiert. Die Basler Regierung hatte das gut 12’500 Quadratmeter grosse ehemalige Migrolareal am Klybeckquai im April dem Verein Shift Mode zur Zwischennutzung übertragen. Dies hatte zur Folge, dass die Wagenplatz-Bewohner massiv zusammenrücken mussten, was bekanntlich einiges an Staub aufwirbelte.
Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt, und die Verantwortlichen des Vereins Shift Mode, die auf dem Gelände hauptsächlich als Host für verschiedene Zwischennutzungsprojekte auftreten möchten, haben zusammen mit der Kunstmesse Scope ein Bauprojekt entwickelt, das nun konkretisiert werden soll:
Bauliches Herzstück des Projekts sind vier Holzhallen, zwischen 880 und 1580 Quadratmeter gross, die variabel nutzbar sind. «In ihnen wird (…) alles Platz haben», schreiben die Initianten, die neu in einer gemeinsamen Trägerschaft mit Namen Basel Art and Culture Hall oder kurz BACH auftreten: «von Kindernachmittagen und Quartierveranstaltungen, über Festivals, Konzerte, Theater, Performances bis zu Messen, Kongressen und Symposien.»
Neue festere Heimat der Kunstmesse Scope
Diese Aufzählung beinhaltet tatsächlich fast alles, was man sich vorstellen kann. Nutzerin Nummer eins wird aber die Kunstmesse Scope sein, die ihre Zelte schon früher jeweils während der Art-Woche auf dem Gelände aufgeschlagen hat und offensichtlich gerne auf den Vorschlag aufsprang, ihre Gastgalerien künftig in einer festeren Bleibe präsentieren zu können.
Eine Win-Win-Situation, wie die Beteiligten in jüngerer Vergangenheit gerne verkündeten: Die Scope muss nicht jedes Jahr erneut ihr Riesenzelt aufschlagen und Shift Mode kommt zu Bauten, die sie das restliche Jahr hindurch mit nicht-kommerziellen Kulturnutzungen füllen kann.
Baueingabe und Finanzierungslücke
Der Begriff «Baueingabe» klingt nun aber konkreter, als sich der Stand des Projekts gegenwärtig präsentiert. Die Bauentwürfe des Architekten Kurt Schuwey sind zwar vorhanden, nicht aber die nötige Bausumme von 1,75 Millionen Franken.
«Bis jetzt sind 500’000 Franken zusammengekommen», sagt Thomas Brunner vom Verein Shift Mode. Es handelt sich um 250’000 Franken, die der Kanton als Beitrag an den Infrastrukturaufbau in Aussicht gestellt hat, und um einen gleichhohen Beitrag, den die Kunstmesse Scope einschiessen möchte. Von den «philanthropische Investoren», die Scope-Präsident Alexis Hubshman noch im Sommer gegenüber der TagesWoche in Aussicht gestellt hat, ist mittlerweile keine Rede mehr.
Bis Ende Jahr will die Trägerorganisation BACH weitere Geldgeber oder Naturalsponsoren gewinnen und bei Banken einen Projektkredit einholen. Brunner ist sich bewusst, dass die Zeit bis Ende Jahr ausgesprochen knapp ist und man bei den Gesprächen mit den Banken viel Überzeugungsarbeit wird leisten müssen: «Weil es sich um eine Zwischennutzung handelt, liegen Hypotheken bei uns leider nicht drin.»
Plan B mit dem bisherigen Zelt
Die Holzpark-Initianten haben ihre Hoffnungen, dass sie ihr Wunschprojekt verwirklichen können, natürlich noch nicht aufgegeben. Dennoch haben sie aber bereits einen «Plan B» im Hinterkopf. Wenn sich der Bau der Hallen nicht finanzieren lässt, wird Scope weiterhin Jahr für Jahr ihr Zelt aufschlagen. «Dies würde die bereits aufgegleisten Projekte von Shift Mode aber stark beeinträchtigen» sagt Brunner.
Aber auch im Fall, dass die Hallen gebaut werden können, dürfte ihr Betrieb nicht ganz problemlos ablaufen. Zwar haben Shift Mode und Scope mittlerweile eine gemeinsame Trägerorganisation ins Leben gerufen. Die Belegung der Hallen muss aber aus finanziellen Gründen so organisiert werden, dass genügend kommerzielle Veranstaltungen zur Querfinanzierung von nicht-kommerziellen Anlässen stattfinden werden.