Holzskulptur der Frauenrechtlerin Iris von Roten enthüllt

Am 2. April wäre Iris von Roten 100 Jahre alt geworden. Nun erhält die grosse Feministin eine Holzfigur. Wir waren bei der Enthüllung im Botanischen Garten dabei.

Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann und Hortensia von Roten stossen auf die Holzplastik der Frauenrechtlerin Iris von Roten an.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Am 2. April wäre Iris von Roten 100 Jahre alt geworden. Nun erhalt die grosse Feministin eine Holzfigur. Wir waren bei der Enthüllung im Botanischen Garten dabei.

Im Botanischen Garten in Basel wurde am Sonntag die Holzfigur einer Frau enthüllt, die ihrer Zeit voraus war: Iris von Roten. Die Basler Journalistin und Juristin war eine der wichtigsten Schweizer Feministinnen und forderte bereits in den Fünfzigerjahren, wofür Frauen heute noch immer kämpfen: komplette Gleichstellung von Mann und Frau in allen Bereichen – beruflich, politisch und auch sexuell.

In ihrem 1958 erschienenen Buch «Frauen im Laufgitter» kritisierte und analysierte von Roten die Rollenzuschreibungen der Frau und die sozialen Normen der Schweizer Gesellschaft. Ihre für die damalige Zeit sehr radikalen Forderungen kamen nicht gut an. Als die Abstimmung über das Frauenstimmrecht 1959 scheiterte, wurde von Roten für die Niederlage mitverantwortlich gemacht.

Holz der Basler Robinie

Die Holzskulptur von Iris von Roten ist Teil einer Kampagne des Bundesamts für Umwelt, das damit gemeinsam mit der Schweizer Wald- und Holzbranche für mehr Schweizer Holz wirbt. Das Ziel sei es, die Bevölkerung für den einheimischen Rohstoff Holz zu sensibilisieren, heisst es in einer Mitteilung.

Seit Januar fertigt der Zürcher Künstler Inigo Gheyselinck deshalb realistische und lebensgrosse Holzfiguren von bedeutenden Schweizer Persönlichkeiten an. Für die Skulpturen werde jeweils eine Holzart verwendet, die aus der Herkunftsregion der dargestellten Person stamme. Bei der Skulptur von Rotens, die als Iris Meyer in Basel geboren wurde, fiel die Wahl auf das Holz der Basler Robinie.



Der Zürcher Künstler Inigo Gheyselinck und seine fast fertige Holz-Skulptur von Iris von Roten.

Der Zürcher Künstler Inigo Gheyselinck und seine fast fertige Holz-Skulptur von Iris von Roten. (Bild: BRUNO AUGSBURGER PHOTOGRAPHY)

Hintergrund der sogenannten «Woodvetia»-Kampagne ist die seit Jahren sinkende Nachfrage nach Schweizer Holz. Pro Jahr könnten rund drei Millionen Kubikmeter mehr Holz geerntet werden, ohne dass die Wälder Schaden nehmen würden. Wenn die Förster ihr Holz nicht verkaufen können, sind sie nicht mehr in der Lage, die Wälder ausreichend zu pflegen. Wichtige Waldleistungen wie die Kohlenstoffsenkung, die Reinigung von Trinkwasser oder der Schutz vor Naturgefahren könnten dann nicht mehr garantiert werden.

«Eine der wichtigsten Schweizer Frauenrechtlerinnen»

Die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann, die von Rotens Tochter Hortensia und Regina Weber, Vertreterin der Holzindustrie Schweiz, enthüllten die Figur der Schweizer Feministin zu deren 100. Geburtstag im Botanischen Garten in Basel. Für Ackermann war klar, dass sie als grüne Politikerin die Kampagne unterstützt: «Besonders freut mich, dass damit auch eine der wichtigsten Schweizer Frauenrechtlerinnen geehrt wird, die ihre Wurzeln in Basel hatte.»



Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann enthüllt das Werk.

Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann enthüllt das Werk. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Der Botanische Garten habe zu den Lieblingsorten ihrer Mutter gezählt, sagt Hortensia von Roten. «Als Kind habe ich hier viele laue Sommerabende mit meiner Mutter verbracht. Sie hat hier gerne gezeichnet und gemalt.» Allzu lange kann das Werk aber nicht im Botanischen Garten bleiben. Auf Dauer wäre es für die Holz-Skulptur dort zu feucht, sie würde grau und fleckig. An Ostern wird sie deshalb in die Uni-Bibliothek verlegt.

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