Dem Wagenplatz droht trotz Duldung das Aus, weil er zu viel Fläche beansprucht. Gespräche zwischen der Stadt und der von den Nutzern gegründeten «IG Hafenplatz» sind offenbar gescheitert. Am Sonntag findet eine Demo statt.
Es haben sich wohl alle zu früh gefreut als Mitte April bekannt wurde, wie es mit dem riesigen Ex-Migrolareal im Hafen weitergehen soll. Dem Wagenplatz wurde eine offizielle Duldung ausgesprochen. Die Regierung durfte sich einen Orden anheften für Toleranz und Akzeptanz. Und der Verein «shift mode» bekam die Zwischennutzungsrechte für die grosse Kiesfläche zugesprochen.
Knapp einen Monat später stehen die Zeichen erneut auf Konflikt. Grund: Der Wagenplatz bekam eine Fläche von 2500 Quadratmetern zugesprochen, nutzt aber in Tat und Wahrheit mehr als das Doppelte davon. Also fanden Gespräche zwischen den verschiedenen Nutzern statt. Das Ergebnis: Die Wagenleute müssten erneut um ihren Wagenplatz fürchten.
Ultimatum bis Montag
«Die Stadt hat uns ein Ultimatum gestellt. Wir müssen uns bis am Montag auf die 2500 Quadratmeter zurückziehen, sonst habe dies Konsequenzen», sagt die Wagenplatzbewohnerin Charlotte. Dazu seien sie jedoch nicht bereit, denn diese Fläche sei zu klein für alle die verschiedenen Projekte. «Seit wir diesen Platz vor einem Jahr besetzt haben, stehen wir auf genau dieser Fläche.» Dies sei übrigens auch mit der damaligen Inhaberin, den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH), so ausgemacht gewesen. Die Stadt solle nicht behaupten können, dass sie den Wagenplatz dulde, wenn sie dafür nicht einmal die Hälfte der Fläche zugestehe, die gebraucht wird. «Entweder die Stadt will den Wagenplatz oder sie soll ihn räumen», sagt Charlotte.
Sollte diese Räumung am Montag stattfinden, dann wollen die Wagenleute gerüstet sein. Deshalb kursieren seit Samstagvormittag Mobilisierungs-SMS. Darin steht, dass alle in den Hafen kommen sollen. Unterdessen haben sich die Nutzer zur «IG Hafenplatz» zusammengeschlossen. «Wir wollen diesen Platz beleben, um zu zeigen, wie gross der Goodwill für den Wagenplatz ist», sagt Charlotte. Ausserdem finde am Sonntag um 16 Uhr eine Solidaritätskundgebung statt. Treffpunkt ist der Marktplatz, so wie beim letzten Mal als sich dem Umzug hunderte Sympathisanten anschlossen.
Ein Transparent an der Johanniterbrücke kündet die Demo am Sonntag an. (Bild: Alain Appel)