Mit dem Roten Kreuz verbindet die grosse Mehrheit humanitäre Einsatze in Krisengebieten. Die Tätgikeiten reichen aber viel weiteren in den Alltag. Ein Würdigung des Dienstes für bedürftige Menschen zum 125-jährigen Jubiläum.
Wer ist das Rote Kreuz? Die Frage mag überraschen, doch die Antwort ist komplex: Es gibt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mit Sitz in Genf, das vor allem bei kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit tätig ist. Und es gibt das Schweizerische Rote Kreuz als Dachorganisation, dem 24 Rotkreuz-Kantonalverbände, Rettungsorganisationen (wie der Samariterbund, die Lebensrettungsgesellschaft, die Redog und die Rega) sowie der Schweizerischen Blutspendedienst angehören. Das SRK als nationale Organisation wiederum ist Mitglied einer Internationalen Föderation – eine geschichtlich gewachsene Vielfalt im Dienste der verletzlichsten und bedürftigen Menschen.
Die Rotkreuz-Kantonalverbände sind Stützen und Pfeiler des SRK. Sie haben den Einblick in die konkreten Bedürfnisse benachteiligter Menschen, sind unmittelbar am Puls des sozialen Geschehens und erbringen ihre vielfältigen Leistungen dort, wo es Not tut, oft zusammen mit den Samariterorganisationen. Das SRK als nationale Dachorganisation leitet, unterstützt und koordiniert, ist aber operativ nur in spezifischen Bereichen sowie im Ausland tätig.
Lange Tradition
Das SRK Basel-Stadt erfüllt somit wichtige und unentbehrliche Funktionen – und es erfüllt diese ausgezeichnet und auf hohem Niveau. Es kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Auch wenn ein erster Anlauf zur Gründung einer Basler Rotkreuz-Organisation, gleichzeitig mit der Gründung des Schweizerischen Roten Kreuzes im Jahr 1866, wenig Erfolg hatte, war der zweite Anlauf 2 Jahre später erfolgreich: das SRK Basel-Stadt ist – abgesehen vom Sonderfall Genf – der erste als kantonale Organisation gegründete Verband im SRK.
Heute zeichnet sich das SRK Basel-Stadt durch ein vielfältiges Engagement für die Bevölkerung im Kanton aus, wie es heute Aufgabe aller Rotkreuz-Kantonalverbände ist. Zusätzlich kam immer wieder die Hilfe für Menschen hinzu, die unter den Folgen von Konflikten, Krisen und Katastrophen im Ausland litten – eine Hilfe, die durch die geografische Lage und die von Basel aus gepflegten weltweiten Beziehungen geprägt war.
Freiwillig im Einsatz für die Nächsten
Das SRK Basel-Stadt erhält – wie alle Rotkreuz-Organisationen mit Ausnahme der Rega und der Blutspende – für seine Arbeit die Unterstützung vieler Freiwilliger, erfreulicherweise auch vieler junger Menschen, die im Jugendrotkreuz engagiert sind. Diese leben den auch auf Dunant zurückgehenden Rotkreuzgrundsatz der Freiwilligkeit: Das Rote Kreuz beruht auf dem uneigennützigen, unbezahlten Einsatz für den Nächsten. Sie geben ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Anteilnahme zur Erfüllung ihrer humanitären Aufgaben. Zu diesen gehört einerseits der Bereich Entlastung, beispielsweise die Unterstützung von pflegenden Angehörigen und von Familien mit Kindern sowie die Begleitung älterer, kranker oder behinderter Menschen, denen so lange und so weit wie möglich ein autonomes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden soll.
Der Bereich Integration hat für das urbane Basel an der Landesgrenze eine besondere Bedeutung. Dementsprechend trägt das SRK Basel mit seinen Angeboten wie Nähatelier, Secondhand-Läden oder «mitten unter uns» dazu bei, dass Menschen ungeachtet ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Stellung am hiesigen sozialen Leben teilhaben können. Das SRK Basel-Stadt ist schliesslich mit seinen Bevölkerungskursen vor allem zu Pflege und Gesundheit sowie in der Ausbildung von Pflegehelferinnen und -helfern SRK ein wichtiger Akteur in der Bildung.
Die Basler als Vorbild
Auch auf nationaler Ebene spielte das SRK Basel-Stadt immer wieder eine besondere Rolle, so zum Beispiel durch die Entwicklung von Angeboten, die hier ihren Ursprung hatten und mit der Zeit von anderen Rotkreuz-Kantonalverbänden übernommen wurden. Der Jubiläumsband «Die Basler und das Rote Kreuz – 125 Jahre SRK Basel» zeigt dafür mit dem vor 30 Jahren in Basel eingeführten Rotkreuz-Notruf ein eindrückliches Beispiel auf: heute wird dieser von 20 Rotkreuz-Kantonalverbänden angeboten.
Dem Jubilar sei gratuliert und für seine eindrücklichen Leistungen gedankt – verbunden mit den besten Wünschen für eine weitere fruchtbare Tätigkeit im Dienste bedürftiger Mitmenschen.