Initiative fordert eine Rutschbahn in den Rhein

Eine Wasserrutschbahn für Basel – das fordert die Initiative «Basel Rutscht», die kommende Woche lanciert wird. Die dreispurige Rutschbahn soll von der Johanniterbrücke auf der Kleinbasler Seite in den Rhein führen.

Blick vom Kleinbasler Rheinufer (Bild: zvg)

Eine Wasserrutschbahn für Basel – das fordert die Initiative «Basel Rutscht», die kommende Woche lanciert wird. Die dreispurige Rutschbahn soll von der Johanniterbrücke auf der Kleinbasler Seite in den Rhein führen.

Eine dreispurige Rutschbahn von der Johanniterbrücke in den Rhein – was auf den ersten Blick nach einem etwas utopischen Kunstprojekt aussieht, soll in absehbarer Zukunft Wirklichkeit werden. So zumindest erhofft es sich Initiant Christian Mueller. Am Mittwoch in einer Woche wollen er und das Initiativkomitee die Unterschriftensammlung lancieren. «Es gibt immer noch zu wenig Angebote am Rheinufer. Das soll sich ändern», begründet Mueller seine Motivation. «Wir wollen am Schluss etwas erreichen, das den Leuten Spass macht, an dem sie Freude haben. Es muss nicht immer alles nur praktisch sein.»

Zuletzt stand Mueller mit seiner Kandidatur für den Regierungsrat in der Öffentlichkeit. Mit der Initiative «Basel Rutscht» dürfte ihm weitere Aufmerksamkeit gewiss sein. Gestern Abend gründete er begleitend zur Initiative eine Facebook–Gruppe. 20 Stunden später hat er auf der Online–Plattform bereits 400 Unterstützer. Um die Mehrheitsfähigkeit des Rutschbahn–Projektes macht sich Mueller wenig Sorgen: «Wenn jeder der jetzigen Facebook–Unterstützer zehn zusätzliche Leute begeistern kann, haben wir die Unterschriften für die Initiative bereits zusammen.» 

Vier Mal günstiger als ein Spielplatz

Die Idee für die Rutschbahn sei eines Nachmittags am Rheinufer entstanden. Mueller kontaktierte daraufhin eine weltweit tätige Wasserrutschen–Firma. Wenig später sei ein Mitarbeiter nach Basel gekommen und habe sich die Idee vor Ort erklären lassen. Die Firma fand das Projekt eine «tolle Idee», so Mueller. Sie erstellte gratis einen groben Plan, Visualisierungen und einen Kostenvoranschlag. Kosten könnte die Konstruktion rund 570’000 Franken,  die Unterhaltskosten schätzen die Initianten auf 3’000 Franken pro Jahr. Auf den ersten Blick viel Geld für eine Wasserrutsche. Mueller relativiert: «Wenn für einen neuen Spielplatz zwei Millionen ausgegeben werden, dann soll auch eine Rutschbahn Platz haben.»

Er stellt sich vor, dass die Finanzierung aus verschiedenen Töpfen erfolgen könnte. «Die Finanzierung der Rutsche soll zum Teil aus einem Fest, aus Geldern des Lotteriefonds und von Stiftungen getragen werden. Auch eine Finanzierung über ‚Crowdfounding‘ ziehen wir in Betracht.» Die Unterhaltskosten könnten durch einen Trägerverein und das Sportamt gedeckt werden. «Die Treppe hochsteigen ist schliesslich auch Sport. Zudem würde die Rutschbahn auch die Leute in den Rhein locken», sagt Mueller. Beim Basler Sportamt will man diese Sicht nicht teilen. «Die Rutschbahn ist auf den ersten Blick eine lustige Idee», sagt die Kommunikationsverantwortliche Jeannine Borer, «unser Ziel ist aber die Bewegungsförderung – und damit hat die Rutschbahn in unseren Augen nichts zu tun. Die Finanzierung des Betriebs gehört somit nicht in unseren Aufgabenbereich.» 

Ohne Volksinitiative wenig Chancen auf Erfolg

Verhalten optimistisch äussert sich auch Tourismusdirektor Daniel Egloff. «Ich finde es äusserst positiv, dass die Initianten das Thema der Rheinnutzung thematisieren. Ich freue mich über diese Impulse.» Eine Wasserrutschbahn dieser Grösse halte er jedoch für überdimensioniert. «Eine temporäre Rutschbahn, die im Winter wieder abgebaut werden kann, fände ich eine bessere Idee.»

Zudem irritiert ihn das Vorgehen der Initianten. «Ich finde das Instrument der Volksinitiative ist falsch gewählt. Der parlamentarische Weg wäre der richtige gewesen.» Mueller lässt sich von dieser Kritik nicht entmutigen. Er habe sich bewusst für eine Volksinitiative entschieden. «Wir haben keine politischen Kontakte. Und von der Verwaltung kommt bei solchen Projekten prinzipiell ein Nein.» Wie schwierig es solche Projekte ohne Volksentscheid haben, zeige aktuell die verhinderte Nutzung auf der Klybeck–Insel. Mueller gibt sich zuversichtlich und hofft, dass er die notwendigen 3’000 Unterschriften bis Ende des Sommers zusammen hat. «Die Brücke ist da, die Treppe zur Brücke rauf ist da, der Rhein ist da, das einzige was noch fehlt ist eine Rutschbahn.» 

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