Kaffee-Mobil soll Orte kultivieren

Die «Mitte» breitet sich aus: Das Kaffeehaus will mit seinem brandneuen «Kaffee Mobil» ausserhalb des Stadtzentrums «Orte kultivieren». Das Fahrzeug ist mit einer Espressomaschine und Bar ausgestattet und energieautonom.

Das Kaffee Mobil: Pola Rapatt bedient erste Kunden. (Bild: Michael Würtenberg)

Die «Mitte» breitet sich aus: Das Kaffeehaus will mit einem brandneuen «Kaffee Mobil» ausserhalb des Stadtzentrums «Orte kultivieren». Das Fahrzeug ist mit einer Espressomaschine und Bar ausgestattet und energieautonom.

Die «Mitte» will an die Ränder vordringen: Das Basler Kaffeehaus ist demnächst mit einer mobilen Espressobar in der Stadt und der Peripherie unterwegs. Mittelfristig soll eine ganze Flotte von Kaffee Mobilen entstehen und an festen Standplätzen, aber auch an Events und Messen für «echte Kaffeekultur» sorgen.

Das erste Fahrzeug ist ein Dreirad-Lasterchen der Marke Piaggio, welches die «Mitte» selber designt und in Deutschland hat bauen lassen. Materialien und Farben und natürlich der Kaffee entsprechen dem Pendant der Mitte; bei der Funktionalität hat sich die Mitte an den hiesigen Gepflogenheiten und Gesetzen orientiert: Der Führerstand des Fahrzeugs weist deshalb nur einen Sitz auf, der zweite wurde für den Einbau von zwei Waschbecken (eins für die Hände und eines für Geschirr und Utensilien) geopfert. Ausserdem ist das Fahrzeug ausgestattet mit Dieselmotor, Solarpanel und Gelbatterie: Es soll auch an Standorten ohne externe Stromversorgung seine auf der Ladefläche aufgebaute Wega-Espressomaschine betreiben können. Die Maschine lässt sich dazu sowohl elektrisch als auch mit Gas beheizen: Das Fahrzeug kann also überall den Laden hoch- und die elegante, die Ladefläche ums Eck umlaufende Stehbar herunterklappen und sofort den Betrieb aufnehmen.

Auch an unerwarteten Orten

Der Kaffee-Experte und Mobil-Verantwortliche Benjamin Hohlmann erklärt, es gehe darum, den Grundgedanken der Mitte («das Wohnzimmer der Stadt») aus dem Zentrum heraus in andere Stadtteile zu bringen: «Wo eine Kaffeebar ist, gibt es einen Gastgeber, und wo ein Gastgeber ist, werden Orte kultiviert.» Kultivierung sei ein angemessenerer Begriff als der in Stadtentwicklungskreisen gebräuchliche der «Sozialen Kontrolle». Demgemäss soll das Kaffee Mobil auch an Orten Halt machen, wo man eher nicht damit rechnen würde.

Das erste Fahrzeug – denn darum handelt es sich bei dem APE TM 703 (Kostenpunkt inklusive Ausstattung: 60’000 Franken) – wird nach einer überregionalen Werbe-Fototour in Basel eine feste Route bedienen. Gespräche mit der Allmendverwaltung und Privaten für die Standplätze seien im Gang, sagt Hohlmann. Über den Smartphone-Ortungsdienst «Foursquare» (Handle: Kaffee_mobil) und später eine Website mit permanent aktualisiertem Standort lässt sich das Kaffeemobil jederzeit auffinden. Ähnliche Dienste kennt man aus anderen Städten wie Zürich und Berlin; in Basel habe es vereinzelt ähnliche Konzepte gegeben, sagt Hohlmann.

Ihm und seinen Mitarbeitern gehe es darum, die Kultur des Kaffees weiter zu verbreiten. Unter anderem, indem demonstriert werde, dass die Qualität des Genussmittels an abgelegenen Orten und sogar mobil genau so hoch gehalten werden könne wie an festen Standorten. «Die Marge auf Kaffee ist dermassen hoch, dass man es nicht als Randprodukt betrachten darf. Es verdient Aufmerksamkeit», appelliert Hohlmann auch an die Wirtekollegen. Zumal, da Kaffee in einer langen Produktionskette über Kontinente hinweg erarbeitet und das edle Produkt vielfach am Ende während der 25 Sekunden der Getränkezubereitung ruiniert werde.

Quellen

Schweizer Kaffee-Akademie: Kaffeemacher.ch

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