Karin Sutter schliesst ihre Galerie nach elf Jahren

Karin Sutter schliesst ihre Galerie. Fast still und heimlich und per sofort. Ein kleiner, ein bisschen persönlicher Abschiedstext.

Zurückblicken bringt nichts, nur vorwärtsgehen: Karin Sutter in ihrer Galerie (vor Werken von Anita Hede).

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Karin Sutter schliesst ihre Galerie. Fast still und heimlich und per sofort. Ein kleiner, ein bisschen persönlicher Abschiedstext.

Karin Sutter sitzt am Tisch zwischen Kisten. Sie packt. «Die Luft ist raus», sagt die Galeristin lapidar. Noch ist sie umgeben von Zeichnungen und Wandobjekten des Basler Künstlers Stephan Spicher. Wenn sie diese Anfang Juli abgehängt hat, wird sie auch den Schlüssel zur Galerie an den Nagel hängen: Es ist ihre letzte Ausstellung.

Vor elf Jahren machte sich Karin Sutter als Galeristin selbstständig. Sie wollte vor allem auf regionale Künstler und Künstlerinnen setzen – zuerst noch an der St. Alban-Vorstadt, seit 2011 dann an der Rebgasse machte sie feine Ausstellungen, die geprägt waren von ihrem eigenen Geschmack. Viel Malerei, viel Figuration.

Karin Sutter war eine Bereicherung für die Basler Galerienszene.

Blauäugig war sie dabei nie. Schon vor 2004, als das mit der eigenen Galerie noch nur ein Gedanke war, wusste sie, dass es nicht einfach werden würde. Schon damals fragte sie sich, ob die Galerie in ihrer reinen Form nicht ein Auslaufmodell sei. Und wagte es trotzdem. Zum Glück. Denn sie war eine Bereicherung für die Basler Galerienszene. Umtriebig genug, um ein bisschen an deren Verschlafenheit zu rütteln. Und das bald einmal im Vorstand des Galerienvereins.

Doch auch sie kann nichts daran ändern, dass die Sammler mehr und mehr ausbleiben. Dass sie meist allein in ihrem Galerieraum sitzt. «Das ist zermürbend», sagt sie. Ihr Fokus auf regionale Kunst bringe ihr zwar viele Leute an die Vernissagen – doch ansonsten bleibe das Publikum weitgehend aus. Und kaufen? Das tun viele dann direkt beim Künstler, im Atelier. Denn der Weg dorthin ist meist gleich lang.

Es geht trotzdem weiter

Karin Sutter will aber nicht klagen. Sondern vorwärtsschauen. Denn ganz ohne Kunst wird es für sie nicht weitergehen. Das Art Consulting, das sie jetzt schon neben der Galerie betreibt, will sie weitermachen. Und vielleicht auch mit der einen Künstlerin oder dem anderen Künstler weiterarbeiten. Denn das war es, was sie immer interessierte: Die kontinuierliche Arbeit mit einzelnen Kunstschaffenden, deren Entwicklung mitzuverfolgen.

«Einen fixen Raum brauche ich dafür nicht zwingend», sagt sie. Im Gegenteil: Weg von den Fixkosten, das will sie, denn die sind es, die zur Belastung geworden sind – nicht die Arbeit an und für sich. Keinen Raum mehr zu haben, kann auch befreiend wirken.

Die Fixkosten sind zur Belastung geworden – nicht die Arbeit.

Vielleicht müsse sich das Bild des Galeristen verändern, sagt sie. Sich der Zeit anpassen. Die Frage sei nur, wie und wohin.

Ein bisschen wehmütig ist sie beim Packen dann aber schon. Wie das eben so ist, wenn man in der Vergangenheit wühlt. Die man schätzte, und die man deshalb auch vermissen wird. So wie ich Karin Sutter vermissen werde. Oder würde. Denn ich hoffe, noch viel von ihr zu sehen und zu hören. Auch ohne fixe Adresse.

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