Ein Spielzeug auf dem Wohnzimmerboden? Nie und nimmer bei Caroline Feuz (43) und ihren Kindern Dano (12) und Nova (10). «Und schon gar kein farbiges», sagt Dano schmunzelnd. Am Abend muss die Stube aufgeräumt sein, das ist Gesetz im Hause Feuz.
Den Kindern fällt es leicht, sich daran zu halten: Die dreiköpfige Familie hat zwei Wohnungen mit insgesamt acht Zimmern zur Verfügung; die Hälfte nutzen Dano und Nova. Da ist es nicht mehr als recht, Mamis Wunsch nach einem aufgeräumten Wohn- und Schlafzimmer zu respektieren. Hinter dem Wunsch steckt nicht Pedanterie, sondern Leidenschaft. «Ich liebe das Wohnen», sagt Caroline Feuz. Die Worte kommen von Herzen.
Jeder Winkel in den Altbauwohnungen untermauert ihre Leidenschaft: weiss bemalte Bilderrahmen, ein Tisch, gebaut aus Baulatten und einer Glasplatte, ein umgestaltetes Fass, alles hell und in Erdtönen gehalten – und dazwischen Pflanzen. Caroline Feuz arbeitet als Dekorationsgestalterin bei «Interio». In ihrer Freizeit investiert sie in ihrem eigenen Atelier viel in die Dekoration ihrer Wohnung. Ihren Job mache sie genauso leidenschaftlich wie das Basteln und Werkeln zu Hause.
Der gelebte Wohntraum
Die Kinder waren noch lange nicht auf der Welt, als Caroline Feuz vor 19 Jahren zu ihrem damaligen Freund, dem jetzigen Ex-Mann, in das Haus an der Allschwilerstrasse im Gotthelfquartier zog. Die Liegenschaft gehört der ehemaligen Schwiegermutter, die die oberen Stockwerke bewohnt und auch mal gern die Enkelkinder hütet. In der Wohnung dazwischen lebt eine Freundin. Ein familiäres Mehrfamilienhaus, sozusagen. Caroline Feuz kann sich nichts Besseres vorstellen: «Es ist mein Traum, hier zu leben. Ohne die familiäre Situation könnte ich mir so etwas allerdings nie leisten.»
Wie schwierig es ist, eine geeignete Wohnung oder ein Haus zu finden, weiss sie von ihrem Ex-Mann. Der Immobilienmakler schaffe es kaum, die Wünsche aller Kunden zu erfüllen, so ausgetrocknet sei der Markt.
Umso glücklicher sei sie, ihren Wohntraum bereits leben zu können. Da stört es auch nicht, dass der Sohn es lieber grün als weiss mag und sein Zimmer entsprechend eingerichtet hat. Die Tochter aber, die schlägt der Mutter nach. Weisser Schrank, weisses Bett – und die Kraft, das alles hie und da selber umzustellen. Ihr Bruder Dano kann heute noch nicht glauben, was er einst sah, als er von der Schule heimkam: «Sie hat den riesigen Schrank ganz allein verstellt.» Zum vollkommenen Glück fehle ihnen nur noch ein Aquarium, sagen die Kinder – und sie wissen: Das passt genauso wenig in die Stube wie farbiges Spielzeug.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 30.03.12