Klangstübchen

Wer in der modernen Welt etwas Privatsphäre haben möchte, braucht manchmal technische Hilfsmittel.

Citysprecher am Kopf. (Bild: Nils Fisch)

Wer in der modernen Welt etwas Privatsphäre haben möchte, braucht manchmal technische Hilfsmittel.

Manchmal möchte man gerne alleine sein. Leider ist das aber gar nicht so einfach, weil es zum einen doch recht viele Menschen gibt, zum anderen ­lassen die meisten Lebensentwürfe es nicht zu, dass man einfach spontan in den tiefen Wald verschwindet, um in sich hineinzuhorchen.

Gerade Pendler oder eigentlich alle, welche den ÖV benutzen, werden oft auf das Unangenehmste mit ihren Mitmenschen konfrontiert, die nicht unbedingt gut riechen, nicht unbedingt nett aussehen und nicht unbedingt schlaue Dinge erzählen oder wenn doch, dann möchte man sie vielleicht trotzdem nicht hören. Zum Glück lassen sich wenigstens die ­akustischen Belästigungen (die natürlich meistens eigentlich keine sind, aber als solche wahrgenommen werden), wunderbar ausblenden. Kopfhörer auf, Musik an – und fertig.

Was das Aussehen der Ohrmuscheln betrifft, ist man mittlerweile wieder grösser unterwegs als noch vor ein paar Jahren: Als der erste iPod aufkam, wollten ja alle zeigen, dass sie einen haben, und steckten sich kleine weisse Knöpfe ins Ohr, die leider ganz und gar nicht alles ausblendeten – in beide Richtungen, übrigens. Mittlerweile sind die Pods und Pads so infla­tionär verbreitet, dass man sich nicht mehr wichtig machen kann und wieder grosse Kopfhörer trägt, die nicht nur ein hübsches privates Klangstübchen erschaffen, sondern auch noch das optische Signal senden: Sprich mich bloss nicht an! Wer wirklich ganz für sich sein möchte, kann sich auch mit einer «Mickey Mouse» behelfen, wie sie Bauarbeiter tragen, um Presslufthämmern auszublenden. Sieht ähnlich aus wie ein modischer Kopfhörer, funktioniert aber so gut, dass man fast die Tram­station verpasst.

 

Wer mit dem Ohrenschutz auch noch Musik hören möchte, kann sich zum Beispiel die Kopfhörer «Plattan» von Urbanears zulegen. Es gibt sie, farblich passend zu jedem Outfit, im Doodah, Falknerstrasse 33, für 99 Franken.

Quellen

Urbanears im Internet

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 31.08.12

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